Party, Freude, volle Gläser: so sollte es in den EM-Fanzonen eigentlich aussehen. Doch viele Gastronomen sind so gar nicht glücklich über die Besucherzahlen in den EM-Fanzonen. Manche Wirte klagen gar über Verluste von 20.000 Euro. Der Grund: die deutsche Nationalmannschaft ist viel zu früh ausgeschieden.
Hätten die Deutschen mal besser gespielt! Denn seit der 1:2 Niederlage gegen Spanien im Viertelfinale der Fußball-EM bleiben viele Fanzonen leer. Die Folge: massive Verluste für viele der Gastronomen in den Fanzonen.
Bis 20.000 Euro Verlust durch Teilnahme an EM-Fanzone
Einer in Stuttgart rechnet der Stuttgarter Zeitung vor: „An Spieltagen zahle ich 1800 Euro an Standgebühren, hinzu kommen die Kosten für Personal und Logistik. Bei den Deutschland-Spielen betrug mein Umsatz 10.000 bis 12.000 Euro brutto, bei einem Spiel der Türken waren es etwa 6.000 Euro. An vielen anderen Tagen habe ich vielleicht 400 Euro eingenommen.“ Insgesamt habe er so bisher einen Verlust von 20.000 Euro angehäuft.
Vor allem das frühe Deutschland-Aus führen Gastronomen als Stimmungskiller an.
Durchwachsene Bilanz in Berliner EM-Fanzone
Die Gastronomen an den Berliner Fanzonen am Brandenburger Tor und am Reichstag blicken mit gemischten Gefühlen auf das Geschäft während der Fußball-EM. Ein Großteil der Betreiber zeige sich unter dem Strich zufrieden, sagte Arnold Bergmann, Inhaber der Bergmann Eventgastronomie. Dennoch hätten die spielfreien Tage an der Fanmeile am Brandenburger Tor ihnen zugesetzt, es seien an diesen Tagen deutlich weniger Besucher gekommen. „Das war für die Gastronomen schwach bis schlecht“, so Bergmann.
Einer der Gastronomen klagte in der B.Z. jedoch, dass das Abschalten einiger Bildschirme im Bereich des Brandenburger Tores zu massiven Verlusten von bis zu 6.000 Euro pro Halbzeit geführt hätte. Laut Veranstalter sei dies aus Sicherheitsgründen erfolgt.
Rund 30 bis 35 Stände bieten demnach an beiden Standorten Speisen und Getränke an, darunter auch vegetarische und vegane Optionen. Während am Reichstag bislang alle EM-Spiele gezeigt wurden, liefen auf den großen Bildschirmen am Brandenburger Tor dagegen ausgewählte Partien - darunter etwa die Deutschlandspiele und die Partien im Berliner Olympiastadion.
Wetter verhagelt Gastronomen in EM-Fanzonen das Sommermärchen
„Dann hatte man natürlich mit dem Wetter Pech“, sagte Bergmann. Bei dem EM-Vorrundenspiel zwischen Polen und Österreich in Berlin waren die Fanzonen wegen Gewittergefahr geschlossen worden. Für kommende Fußballturniere wie EM und WM sei es sinnvoll, wieder jedes Spiel zu übertragen, sagte der Eventgastronom.
Die Fanmeilen sollen am Montag (15. Juli) nach dem Finale zwischen England und Spanien abgebaut werden. Der auf der Straße des 17. Juni verlegte Kunstrasen soll danach auf Berliner Bolzplätzen weiterverwendet werden. Für das riesige Fußballtor, das als Dekoration am Brandenburger Tor steht und eigentlich verschrottet werden sollte, hat sich kürzlich eine neue Möglichkeit aufgetan: Es steht zum Verkauf.