In Berlins Bürgerämtern sind Termine noch immer Mangelware, mancher freut sich ungläubig, wenn mal etwas schneller klappt, als erwartet. Grund: Personalmangel. Doch es gäbe Hilfe beim Besetzen neuer Stellen. „Die Mehrheit der Berliner Bezirke weigert sich aber, den beim Landesverwaltungsamt angesiedelten Personal-Rekrutierungsservice etwa für die Bürgerämter anzunehmen”, schreibt der Tagesspiegel.
Zwei von zwölf Bezirken nehmen Service in Anspruch
Die zuständige Finanzverwaltung gab auf eine Anfrage des Tagesspiegel an, dass bisher nur nur zwei von zwölf Bezirken mit dem Service zusammenarbeiten, um leichter und schneller Mitarbeiter für die Bürgerämter zu gewinnen. Weitere Bezirke hätten bei künftigen Verfahren Interesse angemeldet, erklärt die Finanzverwaltung weiter.
In ganz Berlin sind mehr als 100 Stellen für Sachbearbeiter in den Bürgerämtern der Bezirke unbesetzt. Nur in Friedrichshain-Kreuzberg arbeitet man mit voller Stellen-Power. Und nur in Charlottenburg-Wilmersdorf und Lichtenberg wird mit dem Rekrutierungsservice kooperiert, so der Tagespiegel.
Bezirke fürchten um ihre Zuständigkeiten
Zu den Gründen geben die Bezirke demnach an, „der im Mai 2024 gegründete Service laufe erst an und habe ein Akzeptanzproblem“. Der Rekrutierungsservice auf Landesebene sei ohne vorherige Abstimmung gegründet worden und könne dazu führen, dass die derzeit dezentral in den Bezirken verantwortete Personalgewinnung ausgegliedert werde. „Die Skepsis ist groß und den Mehrwert sehen augenscheinlich viele Bezirke nicht“, erklärt einer der Stadträte.
Weil in Berlin die Zuständigkeiten zwischen Bezirken und Land in der Verwaltung neu geregelt werden, um Behörden-Pingpong zu vermeiden, komme es derzeit zu Verteilungskämpfen, so der Tagesspiegel. Jede Behörde sei darauf bedacht, möglichst viel eigene Autonomie über die Reform zu retten, heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Kein Wunder, dass die elf Mitarbeiter im landeseigenen Rekrutierungsservice erst 60 Mitarbeiter an die Bezirke vermitteln konnten.