Neue Rumms-Statistik

Berlins gefährlichste Kreuzungen: Achtung, hier herrscht Lebensgefahr!

30 Berliner Kreuzungen, an denen am häufigsten Menschen zu Schaden kommen. Hier sollte der Senat endlich handeln.

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Brutaler Crash an der Yorckstraße. Im Kreuzungsbereich Ecke Mehringdamm kommen immer wieder Menschen zu Schaden.
Brutaler Crash an der Yorckstraße. Im Kreuzungsbereich Ecke Mehringdamm kommen immer wieder Menschen zu Schaden.Berliner Feuerwehr

In Berlin kracht es weniger – aber mit schlimmeren Folgen. Eine neue Übersicht der Senatsinnenverwaltung in Berlin wirft einen schonungslosen Blick auf die Unfallsituation in der Hauptstadt. Zwar ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Jahr 2024 leicht zurückgegangen, gleichzeitig hat sich die Zahl der Todesopfer aber deutlich erhöht. Besonders alarmierend: An bestimmten Kreuzungen häufen sich Unfälle mit schweren oder gar tödlichen Verletzungen.

Der aktuellen Statistik der Polizei zufolge verzeichnete Berlin 2024 insgesamt 133.364 Verkehrsunfälle – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 134.136 registrierten Fällen. Aber die Zahl der Menschen, die dabei starben, ist sprunghaft gestiegen, berichtet der Tagesspiegel.

Während 2023 mit 33 Toten ein historischer Tiefstand erreicht wurde, verloren im Folgejahr bereits 55 Menschen bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Auch die Gesamtzahl der an Unfällen mit Todesfolge Beteiligten ist mit 101 Personen deutlich höher als im Vorjahr (63).

Ein genauer Blick auf die Stadtkarte offenbart, wo es besonders oft kracht – und mit welchen Folgen. Die Liste der Unfallschwerpunkte zeigt nicht nur die Bezirke mit den höchsten Zahlen an Schwerverletzten, sondern auch konkrete Kreuzungen, an denen sich das Risiko häuft.

Auch in Treptow kam es schon zu verheerenden Unfällen mit Personenschaden.
Auch in Treptow kam es schon zu verheerenden Unfällen mit Personenschaden.Pudwell

Der Bezirk Mitte bleibt hier trauriger Spitzenreiter: In beiden Jahren gab es hier die meisten Unfälle mit Schwerverletzten, wenn auch mit leicht sinkender Tendenz – von 272 Fällen im Jahr 2023 auf 243 im Jahr 2024.

Das aufgeschlüsselte Zahlenmaterial, das auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Alexander J. Herrmann zurückgeht, bietet erschreckend präzise Einblicke. Die Verwaltung hat die Unfälle nach Bezirken, Kategorien und beteiligten Verkehrsteilnehmern geordnet – und offenbart, welche Kreuzungen im Stadtgebiet besonders häufig mit Personenschäden in Verbindung stehen.

Besonders dramatisch ist der Unfall-Anstieg an der Gitschiner Straße

Die Top drei dieser gefährlichen Punkte: die Kreuzung Gitschiner Straße / Prinzenstraße in Friedrichshain-Kreuzberg, das Frankfurter Tor sowie die Ecke Fennstraße / Müllerstraße in Mitte. Besonders dramatisch ist der Anstieg an der Gitschiner Straße – von 16 Unfällen mit Personenschäden im Jahr 2023 auf ganze 40 im Jahr 2024. Der Grund liegt laut der Unfallstatistik vor allem in misslungenen Abbiegevorgängen.

Insgesamt listet der Senat 30 Kreuzungen auf, an denen sich Unfälle mit Verletzten und Toten besonders häufen. Sie ziehen sich quer durch die Hauptstadt – von Spandau bis nach Neukölln, von Pankow bis Friedrichshain-Kreuzberg. Häufig betroffen sind stark frequentierte Hauptverkehrsadern, Knotenpunkte mit vielen Abbiegespuren und komplizierten Verkehrsführungen.

Die Liste ist damit nicht nur ein Spiegel der Mobilitätsprobleme der Metropole, sondern auch ein Weckruf. Die Behörden haben auf die alarmierenden Zahlen reagiert. Für viele dieser Kreuzungen sind bereits Umbauten geplant oder befinden sich in Vorbereitung.

So sollen unter anderem am Frankfurter Tor, an der Mollstraße, der Karl-Liebknecht-Straße, der Osloer Straße und an der Markstraße laut Tagespiegel Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit umgesetzt werden. Teilweise sind neue Markierungen geplant, in anderen Fällen geht es um die Optimierung der Fahrstreifenführung oder den besseren Schutz von Radfahrenden durch farbliche Hervorhebungen von Radwegen.

Jedes Leben, das auf Berlins Straßen verloren geht, ist eines zu viel

Ein Beispiel: An der Kreuzung Blücherstraße / Mehringdamm sollen neue Bodenmarkierungen für mehr Klarheit sorgen, insbesondere für abbiegende Fahrzeuge. Damit sollen riskante Manöver verringert und die Orientierung im Straßenverkehr erleichtert werden.

Die zunehmende Zahl tödlicher Unfälle unterstreicht die Dringlichkeit solcher Maßnahmen. Denn hinter jeder dieser Zahlen steckt ein Mensch – und jedes Leben, das auf Berlins Straßen verloren geht, ist eines zu viel.

Hier die Liste der 30 gefährlichsten Kreuzungen in Berlin
  • Gitschiner Straße / Prinzenstraße (Friedrichshain-Kreuzberg; 40 Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2024)
  • Frankfurter Tor (Friedrichshain-Kreuzberg; 32 Unfälle)
  • Fennstraße / Müllerstraße (Mitte; 24 Unfälle)
  • Fennstraße / Tegeler Straße (Mitte; 23 Unfälle)
  • Blücherstraße / Mehringdamm / Obentrautstraße (Friedrichshain-Kreuzberg; 23 Unfälle)
  • Otto-Braun-Str. / Mollstraße (Mitte; 21 Unfälle)
  • Goebenstr. / Pallasstr. / Potsdamer Str. (Tempelhof-Schöneberg; 21 Unfälle)
  • Minna-Cauer-Str. / Tunnel Tiergarten Spreebogen / Invalidenstr. / Tunnel Tiergarten (Mitte; 18 Unfälle)
  • Hauptstr. / Wexstr. / Autobahn (A) 100 Bundesautobahn (BAB) / Innsbrucker Platz / A 100 Anschlussstelle (AS) Innsbrucker Platz (Tempelhof-Schöneberg; 18 Unfälle)
  • Osloer Str. / Prinzenallee (Mitte; 17 Unfälle)
  • Straße der Pariser Kommune / Karl-Marx-Allee (Friedrichshain-Kreuzberg; 17 Unfälle)
  • Alexanderstr. / Karl-Liebknecht-Str. / Memhardstraße (Mitte; 17 Unfälle)
  • Bornholmer Straße / Schönhauser Allee / Wisbyer Straße (Pankow; 17 Unfälle)
  • Otto-Braun-Str. / Alexanderstr. / Karl-Marx-Allee (Mitte; 15 Unfälle)
  • An der Urania / Kleiststr. / Lietzenburger Str. / Martin-Luther-Str. (Tempelhof-Schöneberg; 15 Unfälle)
  • Hallesches Ufer / Mehringbrücke / Wilhelmstr. (Friedrichshain-Kreuzberg; 15 Unfälle)
  • Bundesallee / Hohenzollerndamm / Nachodstr. (Charlottenburg-Wilmersdorf; 15 Unfälle)
  • Mühlenstraße / Stralauer Allee / Warschauer Straße / Am Oberbaum (Friedrichshain-Kreuzberg; 14 Unfälle)
  • Brunsbütteler Damm / Klosterstr. / Ruhlebener Str. (Spandau; 14 Unfälle)
  • Osloer Straße / Reinickendorfer Straße / Seestraße / Louise-Schröder-Platz (Mitte; 13 Unfälle)
  • Gneisenaustr. / Mehringdamm / Yorckstr. (Friedrichshain-Kreuzberg; 12 Unfälle)
  • Saatwinkler Damm / Seestr. / A 100 BAB / Goerdelerdammbrücke / A 100 AS Beusselstr. (Mitte; 12 Unfälle)
  • Ostseestr. / Prenzlauer Allee / Prenzlauer Promenade / Wisbyer Str. (Pankow; 11 Unfälle)
  • Tiergartenstr. / Kemperplatz / Ben-Gurion-Str. / Tunnel Tiergarten Spreebogen (Mitte; 11 Unfälle)
  • Buckower Chaussee / Lichtenrader Damm / Mariendorfer Damm / Marienfelder Chaussee (Tempelhof-Schöneberg; 10 Unfälle)
  • Altstädter Ring / Carl-Schurz-Str. / Klosterstr. / Seegefelder Str. / Stabholzgarten (Spandau; 10 Unfälle)
  • A 100 Anschlussstelle Alboinstraße, Hauptfahrbahn (Tempelhof-Schöneberg; 10 Unfälle)
  • Barnetstraße / Groß-Ziethener Straße / Lichtenrader Damm (Tempelhof-Schöneberg; 10 Unfälle)
  • Markstr. / Reginhardstr. / Ungarnstr. / Louise-Schroeder-Platz (Reinickendorf; 10 Unfälle)
  • Kottbusser Damm / Urbanstr. / Hermannplatz / Sonnenallee (Neukölln; 9 Unfälle)

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