Sein BVG-Ticket war seit zwei Minuten abgelaufen, als es in der Tram hieß: „Die Fahrkarten, bitte!“ Die Kontrolleure drückten kein Auge zu, der Spandauer wurde sauer. Das kostet ihn nun 600 Euro.
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Eine Fahrt, für die es nun ein Nachspiel vor Gericht gab. Deniz W. (39, Name geändert) soll gepöbelt, gedroht, gegen den Arm einer Kontrolleurin gestoßen haben. Er fassungslos: „Ist doch so nicht gewesen.“ Man würde hier „aus einer Mücke einen Elefanten machen“. Zwei Minuten über die 120 Minuten, die der Fahrschein gültig war. Der Spandauer Elektrotechniker: „Da kann man doch kulant sein.“
Als das Ticket abgelaufen war, kam es zum Zoff in der U-Bahn
Doch die Kontrolleure seien nicht freundlich gewesen – „dass wir uns wegen zwei Minuten vor Gericht sehen“. Der 12. Januar dieses Jahres. W. war quer durch die Stadt gefahren – U- und S-Bahn, dann Tram. Gegen 14.18 Uhr befand er sich auf dem Rückweg. Doch Endstation Mollstraße/Prenzlauer Allee.
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Eine Kontrolleurin (38): „Er zeigte ein Papierticket, das zwei Stunden gültig war.“ Ein Blick auf den Stempel – abgelaufen seit zwei Minuten. Der Fahrgast: „Seien Sie doch nicht so kleinlich.“ Er wolle ohnehin am Alexanderplatz ein Anschlussticket kaufen. Eindruck der Kontrollettis: „Er wollte zur Tür und verschwinden. Er weigerte sich, uns seinen Ausweis zu zeigen.“

Mit den drei Kontrolleuren stieg er aus. Laut und hitzige wurde es. Eine Kontrolleurin: „Wir kreisten ihn ein. Ich hielt ihn am Rucksack fest.“ Der Mann habe um sich geschlagen, aber nicht getroffen, sie habe sein Klapprad gegen ihre Beine gestoßen. Der renitente Fahrgast sei ihr bedrohlich vorgekommen, so die Kontrolleurin im Prozess – „er sagte, dass er Kampfsportler sei“. Und er habe versucht, Passanten auf seine Seite zu ziehen, habe gerufen: „Die halten mich fest, dabei habe ich ein Ticket.“
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Beim Streit in der U-Bahn musste sogar die Polizei anrücken
Schließlich rückte die Polizei an. Der Spandauer lenkte ein vor dem Richter: „Als ich aus der Straßenbahn aussteigen wollte, griff die Frau nach meinem Arm. Wenn ich ihre Hand aus einem Reflex getroffen habe, tut es mir leid.“ Er habe sich völlig falsch behandelt gefühlt: „Ich bin kein Schwarzfahrer.“ Die angeblichen Drohungen? „Quatsch, ich hatte Angst, dass ich vielleicht eine Kopfnuss bekomme und sagte, ich hätte langjährige Kampfsporterfahrung.“
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Bei dem Zoff ging es um die Frage, ob er ein Strafgeld von 60 Euro zahlen muss. Im Prozess ging es um versuchte Nötigung, Körperverletzung. Weil er nicht vorbestraft ist und Einsicht zeigte, schrammte er an einer Verurteilung vorbei: Verfahren eingestellt gegen Zahlung einer Auflage von 600 Euro – damit das Zehnfache des „erhöhten Beförderungsentgelts“. Außerdem soll er zum Anti-Aggressionstraining. ■