Untersuchung macht Angst

Experten schlagen Alarm! Berliner Trinkwasser mit Chemikalien belastet

Etliche Trinkwasserproben in Deutschland wurden untersucht. Nun schlagen Umweltschützer Alarm, weil das Wasser mit bestimmten Chemikalien belastet ist.

Author - Florian Thalmann
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Das Trinkwasser in Deutschland ist sicher, heißt es. Aber: Ist das wirklich so? Experten schlagen nun aufgrund der Belastung mit Chemikalien Alarm.
Das Trinkwasser in Deutschland ist sicher, heißt es. Aber: Ist das wirklich so? Experten schlagen nun aufgrund der Belastung mit Chemikalien Alarm.Monika Skolimowska/dpa

Immer wieder wird gesagt, dass auf die Sauberkeit unseres Trinkwassers in Deutschland Verlass ist – doch nun schlagen Experten Alarm! Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat bei einer groß angelegten Untersuchung auch in Berlin PFAS im Trinkwasser entdeckt. Was steckt dahinter – und warum warnen die Umweltschützer vor dem besonderen Stoff?

Umweltschützer untersuchten Wasserproben in ganz Deutschland

Zwischen Juni und Oktober 2025 hätten Mitarbeiter vom BUND in ganz Deutschland Trinkwasserproben entnommen. Nun das schockierende Ergebnis: In insgesamt 42 von 46 Proben wurde PFAS gefunden. „Die Proben sind jeweils nur örtlich und zeitliche Stichproben aus den genannten Städten und bilden je nach Wassernetz nicht die Situation in der ganzen Stadt ab“, schreiben die Experten.

Aber: Was ist oder sind PFAS überhaupt? Es handelt sich dabei um Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, die auch als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichnet werden. Dazu gehören mehr als 10.000 künstlich hergestellte chemische Verbindungen, die in der Natur nicht abgebaut werden können. Verwendet werden sie unter anderem in Lebensmittelverpackungen, Outdoor-Kleidung und Imprägniersprays, weil sie fett- und wasserabweisende Eigenschaften haben. Die Stoffe sind weltweit verbreitet, wurden sogar schon in der Antarktis und im tibetanischen Hochland nachgewiesen – und Studien haben ergeben, dass sie im Blut der Menschen vorkommen.

Kann man das Wasser aus dem Hahn wirklich bedenkenlos trinken? In vielen Trinkwasserproben wurden sogenannte Ewigkeitschemikalien gefunden.
Kann man das Wasser aus dem Hahn wirklich bedenkenlos trinken? In vielen Trinkwasserproben wurden sogenannte Ewigkeitschemikalien gefunden.sommer/imago

In mehreren Regionen wurden schon Überschreitungen zukünftiger Grenzwerte festgestellt, die ab Januar 2026 EU-weit gelten sollen – dazu gehören Zeuthen in Brandenburg sowie Ludwigslust und Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern. Auch in Berlin wurden mehrere Wasserproben genommen, etwa in Spandau und im Regierungsviertel, in allen konnte PFAS nachgewiesen werden.

Chemie im Wasser: Welche Schäden können PFAS verursachen?

Brisant: Zwar liege die Probe aus dem Regierungsviertel unter den Grenzwerten. Aber: Es sei bereits so viel PFAS enthalten gewesen, „dass laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bei Kindern unter zehn Jahren durch eine regelmäßige Aufnahme gesundheitliche Auswirkungen wie ein geschwächtes Immunsystem nicht ausgeschlossen werden können“, heißt es vom BUND. Studien belegen, dass es Folgen für den Körper haben kann, wenn er ständig und langfristig PFAS ausgesetzt ist. „Folgen können ein erhöhter Cholesterinspiegel oder ein größeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, Leberschäden oder ein geschwächtes Immunsystem“, schreiben die Experten.

Messungen sind für die Umweltschützer alarmierend

Für die Umweltschützer sind die neuen Messungen alarmierend. „Unsere Stichproben zeigen, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf angekommen sind – von Oberflächengewässern über Grundwasser bis ins Trinkwasser“, sagt Verena Graichen, beim BUND Geschäftsführerin Politik. „Selbst tiefe Mineralwasserbrunnen sind betroffen. Die Folge: Das Aufbereiten von sauberem Trinkwasser wird immer aufwendiger und teurer. Die entstehenden Kosten sollten von den Verursachern gezahlt werden und nicht von den Verbraucherinnen und Verbrauchern.“