Drei Streifen, drei Sorten, drei Farben: Zartbitter, Kirsche, Karamell. Zusammen ergeben sie Schwarz, Rot, Gold – und kosten stolze 8,99 Euro pro 90-Gramm-Tafel. Schlagersänger Heino bringt Patriotismus in Alufolie auf den Markt. Produziert wird die Schokolade von Wagner Pralinen in Schleswig-Holstein, präsentiert wurde sie im Kölner Schokoladenmuseum.
Rechte Accounts im Netz feiern Heinos Schokolade als „patriotischen Genuss“
Auf der Rückseite wirbt der Hersteller damit, dass Menschen verschiedener Herkunft an der Tafel mitgewirkt hätten. Vielfalt als Zutat – ein Hinweis darauf, dass man Kritik erwartet. Denn die Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Rechte Accounts feiern das Produkt als „patriotischen Genuss“. Heino selbst poltert, der Lebensmittelhandel habe Angst vor seiner Schokolade. Tatsächlich lehnten Rewe und Edeka ab – keine Nachfrage, heißt es. Galeria hingegen greift zu. In den Filialen wirbt ein lebensgroßer Papp-Heino für die Tafel, online versprach der Konzern sogar den bundesweiten Vertrieb.
Der Sänger weiß, wie er provoziert. Schon 2018 verschenkte er eine Sammlung alter Heimatlieder, darunter auch Stücke mit brauner Vergangenheit. Damals erklärte er: „Die Lieder können doch nichts dafür.“ 2024 schwärmte er von Donald Trump, nun verkauft er schwarz-rot-goldene Schokolade als „Heimat zum Anbeißen“.

Das sagen Berliner zur neuen Deutschland-Schokolade von Heino
Doch wie kommt das an? Am Alexanderplatz in Berlin gehen die Meinungen auseinander. Mahmoud (30) aus Lichtenberg winkt ab: „Für 8,99 hole ich mir lieber zwei Döner.“ Eine junge Mutter sagt: „Unsere Geschichte passt nicht auf eine Schokoladentafel.“ Ein älterer Herr sieht es gelassen: „Andere Länder zeigen auch ihre Farben – warum nicht wir?“ Klar ist: Hier geht es weniger um Geschmack als um Symbolik. Für die einen ist die Tafel ein kurioses Souvenir, für die anderen ein peinlicher Marketing-Gag. Neutral bleibt Schwarz-Rot-Gold in Deutschland nie. Es weckt Emotionen – von Stolz bis Fremdscham.