
Fernsehdeutschland ist erschüttert: Jahrelang sehnte man sich nach der Rückkehr von TV-Star Stefan Raab, stilisierte den Schöpfer von „TV Total“, der mit Lena Meyer-Landrut an seiner Seite zugleich zum Retter des Eurovision Song Contest wurde, zum Helden hoch. Doch nach seinem fulminanten Comeback will sich der Erfolg einfach nicht einstellen. In dieser Woche nun wagte der 58-Jährige einen neuen Versuch – mit der „Stefan Raab Show“ flimmerte er jeden Abend um 20.15 Uhr über die Mattscheibe. Und sorgte dabei auch für einen Skandal. Bitter nur: Die Pimmel-Nummer, über die man sich gerade herrlich echauffieren kann, ist ein alter Hut …
Kritik an Stefan Raab reißt seit seinem großen Comeback nicht ab
Seit seinem Comeback wurde Stefan Raab immer wieder vorgeworfen, er würde nicht wirklich neue Ideen auf den TV-Bildschirm bringen. Die Sendung „Du gewinnst hier nicht die Million“ hörte sich im ersten Moment nach einer neuen Quiz-Idee an, überzeugte das Publikum aber nicht – vermutlich, weil sie manch einen zu sehr an andere Ideen erinnerten, die es bereits gab und gibt. So urteilte eine Zeitung, die Show sei „ein Recyclingprodukt aus Raabs früheren Formaten“. Nach 31 Episoden war Schluss.
Es folgte unter anderem „Stefan & Bully gegen irgendson Schnulli“, eine Show mit Raab und Michael „Bully“ Herbig, die seit 2024 insgesamt dreimal lief, in unregelmäßiger Folge ausgestrahlt werden soll. Auch hier sind die Parallelen zu Shows wie „Schlag den Star“ nicht von der Hand zu weisen. Die zweite Folge der Sendung lief sogar in direkter Konkurrenz zur Pro.7-Show. Und in der geplanten Ratesendung „Die Unzerquizbaren“ soll es um Kandidaten gehen, die direkt gegen Raab und Ex-„TV Total“-Sidekick Elton antreten – und dabei 100.000 Euro gewinnen können. Allen, die dabei an „Ein sehr gutes Quiz mit hoher Gewinnsumme“ von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf denken, würden Raab-Fans vermutlich eine blühende Phantasie unterstellen.

Doch als wäre all das nicht schon genug, ist nun sogar der neueste Skandal des Entertainers ein alter Hut. Am Mittwoch stellte Raab seine neue „Stefan Raab Show“ unter den Stern der Nacktheit, ließ unter anderem einen Penis-Künstler auftreten. Der Star des Duos „Puppetry of the Penis“ knetete mit seinem Geschlechtsteil Figuren – ähnlich den Luftballon-Bastlern auf Kindergeburtstagen. Das Monster von Loch Ness, der Rollschuh und der Babyvogel bringen die Zuschauer zum Klatschen, vor allem Stefan Raab bekommt sich nicht mehr ein. Die Empörung ist groß, sogar die Niedersächsische Landesmedienanstalt will sich nach mehreren Beschwerden nun damit auseinandersetzen, ob so etwas um 20.15 Uhr gezeigt werden darf.
Penis-Show bei Stefan Raab ist ein alter Hut
Bei all der Empörung gerät eines in Vergessenheit: Nicht mal hinter der nach Aufmerksamkeit heischenden Idee steckt eine Neuigkeit. Auf Youtube können alle, die sich für die „Puppetry of the Penis“ begeistern, ein Video des letzten Auftritts anschauen – der ist auf dem Kanal „TV Total Classics“ zu sehen, wird anmoderiert von einem deutlich jüngeren Stefan Raab. Das Video wurde eingestellt im Jahr 2015, der Auftritt hingegen erfolgte laut TV-Archiv schon wesentlich früher: am 10. April 2002. Schon damals musterten manche Zuschauer im Studio die Darbietung eher mit Argwohn.

Nach 23 Jahren kramt Stefan Raab noch einmal die gleiche Idee hervor
23 Jahre später taucht die Idee nun erneut auf – und scheitert wieder in der Gunst vieler Zuschauer. „Was soll man dazu sagen? Raab hat kein Niveau, primitiv, um eine große Welle zu machen, bringt er diese Geschmacklosigkeit nochmal“, heißt es unter dem alten Video der Penis-Künstler auf Youtube. „Richtig, diese Sch.. war ja schon mal da“, schreit ein anderer. Einer wirft Raab vor, die gleiche blöde Nummer noch einmal aufzubuddeln. Und einer schreibt: „Geschichte wiederholt sich – auch im niveaulosen Fernsehen.“ Andere wiederum kritisieren die Aufregung um die Show-Nummer – vor 23 Jahren hätten die Leute darüber mehr gelacht.
Tja, die Zeiten haben sich eben geändert, das gilt auch für Stefan Raab. Es ist traurig, denn auch ich hatte mich auf das Comeback gefreut. Ich erinnere mich, dass bei der zweiten Staffel von „The Masked Singer“ alle dachten, Raab stecke unter dem Faultier – eine Idee, die dafür sorgte, dass Fernseh-Deutschland gefühlt mal wieder um ein gemeinsames Lagerfeuer saß. Und ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass Raab uns alle in gewohnter Manier noch einmal ordentlich überrascht. Beim Blick auf die aktuellen Entwicklungen um den Entertainer glaube ich aber, dass die Wahrscheinlichkeit dafür von Woche zu Woche sinkt.





