Die neue Woche geht in Berlin ja schon gut los. Das Jahnstadion wird abgerissen, auf der Avus beginnen die Monate andauernden Bauarbeiten: Gleich die Geschehnisse am Montag (7. Oktober) zeigen, dass die Berliner in den kommenden Tagen recht viel Nerven brauchen. Vor allem am Donnerstag (10. Oktober), wenn der Staatsbesuch von US-Präsidenten Joe Biden die Hauptstadt zur Festung macht.
Demonstrationen wegen Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel
Allerdings präsentiert sich Berlin schon am Montag im Bewachungsmodus. Wegen des Jahrestages des Überfalls der terroristischen Hamas auf Israel wird es in der Hauptstadt zu mehreren Veranstaltungen und Demonstrationen kommen. 600 Polizisten aus Berlin und anderen Bundesländern werden im Einsatz sein, auch israelische Einrichtungen in der Stadt unter Schutz nehmen.
Wer mit dem Auto oder den BVG-Bussen unterwegs ist, muss mit Straßensperrungen und Umleitungen in der Innenstadt oder auch in Neukölln und Kreuzberg rechnen. Sie werden den ganzen Tag andauern.
Schwerpunkt des Einsatzes wird ein propalästinensischer Protestzug mit dem Titel „Demo gegen Genozid in Gaza“ sein, der am Kottbusser Tor in Kreuzberg startet und zur arabisch geprägten Sonnenallee in Neukölln führen soll. Dazu werden 1.000 Menschen erwartet.
Avus-Baustellenstart: Bis 2026 dauern die Fahrbahnarbeiten
Richtig nervig wird es ab Montag für die Pendler, die per Auto von Brandenburg aus über die Avus (A115) in die Hauptstadt kommen. Denn am 7. Oktober beginnen ab 6 Uhr die Sanierungsarbeiten beginnen auf dem Streckenabschnitt zwischen Spanische Allee und Landesgrenze.

In der ersten von insgesamt vier Bauphasen stehen in beiden Richtungen jeweils zwei Fahrstreifen zur Verfügung. Der Mittelstreifen wird zunächst bautechnisch in Angriff genommen. Alle Auf- und Abfahrten der Anschlussstellen Spanischen Allee und im Kreuz Zehlendorf bleiben befahrbar.
Die erste Bauphase soll bis 20. Januar 2025 dauern. Die gesamten Arbeiten zwischen Spanische Allee und Landesgrenze (Kosten: 30 Millionen Euro) sind bis Mitte 2026 geplant.
Jahnstadion-Abriss, Leitungsarbeiten: Schönhauser Allee wird zur Bau- und Staustelle
Eine weitere wichtige Berliner Verkehrsader wird ab 7. Oktober ebenfalls zur Baustelle – die Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg). Dort wird ab dem Morgen eine Leitungsbaustelle in Höhe Gleimstraße eingerichtet. Stadteinwärts steht nur ein verschwenkter Fahrstreifen zur Verfügung. Das Abbiegen von der Schönhauser ist in beiden Richtungen nicht möglich. Die Gleimstraße ist als Einbahnstraße in Richtung Schönhauser eingerichtet. Die Arbeiten dauern bis Ende Januar 2025.

Das Problem: Ganz in der Nähe dieser Baustelle befindet sich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Auch hier sollen ab Montag Baufahrzeuge im Einsatz sein, die zusätzlich eine Belastung für den Verkehr auf der Schönhauser Allee werden könnten. Denn auf dem Sportpark-Areal wird das Jahnstadion abgerissen.
Stress in Marzahn: Wuhletalstraße wird gesperrt
Stress bekommen Autofahrer auch in Marzahn. Auf der Wuhletalstraße beginnen am Montagmorgen die Sanierungsarbeiten für die Fahrbahn. Die Straße ist für etwa eine Woche in beiden Richtungen zwischen Märkische Allee und Kemberger Straße für den Autoverkehr gesperrt. Rettungsfahrzeuge und BVG können allerdings passieren.
Richtig ungemütlich wird es für die Verkehrsteilnehmer im letzten Wochenteil. Da verwandelt sich Berlin wegen des Staatsbesuches des US-Präsidenten Jie Biden (81) in eine Festung. Am Donnerstag (10. Oktober) wird er nachmittags in Berlin erwartet. Bis zum 13. Oktober wird Biden in Berlin bleiben.
Ab Donnerstag macht US-Präsident Joe Biden Berlin zur Festung
Über sein Programm ist noch nicht allzu viel bekannt. Nach seiner Ankunft am späten Donnerstagabend soll Biden am Freitagvormittag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischen Ehren an dessen Amtssitz, dem Schloss Bellevue, begrüßt werden. Danach ist ein Gespräch der beiden vorgesehen.
Mittags will Steinmeier dann ein Staatsbankett zu Ehren Bidens geben und ihm die höchste deutsche Ehrung verleihen, die Sonderstufe des Großkreuzes des Bundesverdienstordens. Laut „Spiegel“ wird der US-Präsident in Berlin auch die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer treffen. Die 102-Jährige war als junge Frau im Konzentrationslager Theresienstadt interniert. Nach ihrer Befreiung zog sie in die USA und kehrte 2010 nach Deutschland zurück.

Die Sicherheitsvorkehrungen laufen schon jetzt auf Hochtouren. Details wurden nicht genannt. Fakt ist: Die Berliner müssen sich auf großräumige Straßensperrungen vor allem im Regierungsviertel und am Schloss Bellevue einstellen. Denn bei vergleichbaren Anlässen in den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen und großräumige Absperrungen, die Berlin zur Festung machten. Scharfschützen waren auf den Dächern postiert, Gullydeckel an bestimmten Straßen zugeschweißt.
Und auch zahlreiche Demonstrationen, die aus Anlass des Biden-Besuchs stattfinden sollen, machen das alles noch komplizierter. So werden am 10. Oktober Friedensaktivisten gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland protestieren. Dies soll vor der US-Botschaft am Brandenburger Tor geschehen. Laut Polizei werden 300 zu der Kundgebung erwartet, die um 18 Uhr beginnen soll. ■