Für mehrere Jugendliche aus dem Berliner Bezirk Pankow sollte es eine schöne Austauschreise werden. Nach Israel, in die Partnerstadt Ashkelon. Sie liegt nur wenige Kilometer vom Gazastreifen entfernt. Niemand ahnte, dass diese Reise mit einer schrecklichen Tragödie enden könnte. Dann begannen am Samstagmorgen die mörderischen Raketenangriffe der islamistischen Terrororganisation Hamas auf das Land.
Die Jugendlichen aus Pankow sollen „zurzeit“ in Sicherheit sein. Das teilte der Freundeskreis Pankow-Ashkelon am Samstagnachmittag mit. Er pflegt die Beziehungen zur 140.000-Einwohner-Stadt am Mittelmeer, zu der Pankow seit 1994 eine Städtepartnerschaft unterhält. Die Reise war vom Sportjugendclub Prenzlauer Berg organisiert worden, schreibt der Tagesspiegel.
Am Sonntag gab es noch keine Neuigkeiten vom Verein. Wie viele Jugendliche Teil der Reisegruppe sind, wurde nicht bekannt. Aschkelon ist etwa 13 Kilometer entfernt von der nördlichen Grenze zu Gaza. „Wir hoffen auf ein möglichst schnelles Zurückdrängen der Hamas aus Israel und eine sichere und schnelle Wiederkehr der Pankower Jugendlichen“, hieß es laut Mitteilung des Vereins.
„Noch vor wenigen Wochen haben wir im Rahmen des Austauschprogramms eine Delegation israelischer Jugendlicher in Pankow begrüßt und mit ihnen gemeinsam den Shabbat gefeiert“, schrieb der Ashkelon-Freundeskreis in seiner Mitteilung.

Jugendgruppe aus Pankow im Kriegsgebiet
„Als Freundeskreis der Städtepartnerschaft Pankow-Ashkelon sind wir den Menschen dort ganz besonders verbunden“, schrieb die Berliner Initiative in ihrer Stellungnahme vom Samstag. „Wir verurteilen den grausamen kriegerischen Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas und stehen in Solidarität und tiefer Verbundenheit mit den Menschen in Israel.“
Der Freundeskreis forderte die Bundesregierung auf, „sich schnell und entschieden gegen den terroristischen Angriff der Hamas einzusetzen und fest an der Seite der Menschen in Israel zu stehen“.
Bislang kamen in Israel nach Medienberichten mindestens 300 Menschen ums Leben. Rund 1590 Menschen seien verletzt. Die Angriffe trafen Israel am jüdischen Feiertag Simchat Tora (Freude der Tora) vollkommen überraschend. Das israelische Militär begann daraufhin mit Gegenschlägen im Gazastreifen. Auf palästinensischer Seite wurden mindestens 232 Menschen getötet und knapp 1700 verletzt, meldete das Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Israelische Einsatzkräfte töteten zudem in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige an einer Polizeistation.
Ashkelon und zahlreiche andere Orte waren seit Samstagmorgen an von hunderten Raketen aus dem Gazastreifen beschossen worden. Es waren so viele Angriffe, dass das israelische Abwehrsystem „Iron Dome“ nicht alle Raketen abfangen konnte. Bilder aus Ashkelon zeigten ermordete Israelis, beschädigte Häuser und brennende Autos. Sicherheitskräfte riegelten Straßen ab, weil auch Hamas-Kämpfer auf israelisches Staatsgebiet eingedrungen waren.