Cyber-Angriff auf Flughäfen

Attacke trifft BER, großes Chaos! „Arbeiten mit Bleistift und Papier“

An mehreren europäischen Flughäfen läuft die Passagierabfertigung nur noch per Hand. Auch am BER kommt es zu langen Schlangen und Verzögerungen.

Author - Veronika Hohenstein
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Ein europaweit tätiger Dienstleister für Check-in und Boarding an Flughäfen ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Davon ist auch der Flughafen BER indirekt betroffen. Rechts: Axel Schmidt, Leiter der Unternehmenskommunikation am BER.
Ein europaweit tätiger Dienstleister für Check-in und Boarding an Flughäfen ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. Davon ist auch der Flughafen BER indirekt betroffen. Rechts: Axel Schmidt, Leiter der Unternehmenskommunikation am BER.Fabian Sommer/dpa, BER pressefoto

Stundenlange Wartezeiten und verpasste Flüge? Ein Angriff auf einen zentralen Dienstleister hat den Passagierbetrieb an mehreren europäischen Flughäfen ins Wanken gebracht. Auch am BER in Berlin sind die Folgen für Reisende enorm.

Ein Cyberangriff hat zu Verspätungen am Berliner Flughafen BER geführt. Wie der Flughafen mitteilte, ist ein Dienstleister für die Systeme zur Passagierabfertigung am Freitagabend angegriffen worden. Daraufhin habe der Flughafen BER die Verbindungen zu den Systemen gekappt. Passagiere müssen nun mit längeren Wartezeiten beim Check-in und Boarding sowie mit Verspätungen rechnen.

Ein Cyberangriff hat die Check-in-Systeme an europäischen Flughäfen lahmgelegt

„Aufgrund einer technischen Störung bei einem europaweit eingesetzten Systemanbieter kommt es zu längeren Wartezeiten beim Check-in. Wir arbeiten an einer raschen Lösung“, teilt der Hauptstadtflughafen BER mit. Auf Nachfrage des Berliner KURIER bestätigte Axel Schmidt, Leiter der Unternehmenskommunikation am BER, dass das Problem bereits seit Freitagabend bekannt sei. „Wir arbeiten sehr intensiv an einer Lösung“, sagte er. Derzeit laufe die gesamte Passagierabfertigung nur noch manuell, „mit Bleistift und Papier“.

Blick in der Nacht auf den Flughafen Berlin Brandenburg. Schon am Freitagabend kam es zum Cyber-Angriff auf mehrere Flughäfen, auch auf den BER.
Blick in der Nacht auf den Flughafen Berlin Brandenburg. Schon am Freitagabend kam es zum Cyber-Angriff auf mehrere Flughäfen, auch auf den BER.Jörg Carstensen/dpa

Schmidt betont, dass es zu erheblichen Verzögerungen kommt. „Reisende müssen sich auf lange Wartezeiten beim Check-in und Boarding einstellen. Es geht leider nicht so zügig wie sonst“, sagt Schmidt. Auf den Online-Anzeigetafeln können Passagiere die aktuelle Lage verfolgen. Er betonte, dass es auch europaweit zu Störungen komme: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Systeme wieder stabil zum Laufen zu bringen.“ Zwar sei der Flughafen selbst nicht Ziel des Cyberangriffs gewesen, sondern nur „indirekt davon betroffen“. Dennoch sind heute bereits mehrere Flüge in Berlin von Verzögerungen betroffen. Wann alles wieder funktioniert, ist noch nicht absehbar.

Ein KURIER-Leser meldete sich auf Facebook zu Wort: „Es war alles sehr chaotisch, aber das Personal hat sich vor Ort viel Mühe gegeben. Mein Flieger nach Helsinki hatte 40 Minuten Verspätung, damit kann man gut leben“, schreibt Marc, der sich derzeit am BER befindet.

Lange Schlangen am BER: „Wir arbeiten mit Bleistift und Papier“

Der Systembieter wird europaweit an Flughäfen eingesetzt. Neben Berlin sind noch andere europäische Flughäfen betroffen, darunter der große Flughafen in Brüssel. Auf seiner Homepage teilte der Flughafen Brüssel mit, dass mit erheblichen Auswirkungen auf den Flugbetrieb zu rechnen sei.

Cyber-Attacke: Es wird weiterhin zu Ausfällen und Verspätungen kommen

Es hieß, dass aufgrund der Attacke derzeit nur ein manuelles Einchecken und Boarding möglich sei. Der Dienstleister versuche, das Problem so schnell wie möglich zu beheben. Es werde jedoch zu Verspätungen und Flugausfällen kommen. Passagiere sollten vor Antritt der Reise ihren Flugstatus bei der Airline überprüfen und ausreichend Zeit am Flughafen einplanen. Andere Flughäfen in Deutschland wie Frankfurt und Hamburg sind von der Attacke jedoch nicht betroffen. Dort läuft der Betrieb normal und es gibt keine Einschränkungen.