Deutschland und auch die Region Berlin und Brandenburg sind Mückeneinwanderungsland. Nicht-heimische Stechmücken erobern im Zuge des Klimawandels neue Lebensräume, so auch hier bei uns. Dabei werden neue Mückenarten zum Beispiel als Eier oder Larven durch den internationalen Handel, etwa mit Gebrauchtreifen oder mit Glücksbambus, eingeschleppt. Wenn die Mücken sich wohlfühlen, bleiben sie. So auch die Asiatische Tigermücke. Ein Monitoring-Projekt in Berlin-Mitte zieht eine erste Bilanz.
Diese Mückenarten gibt es neu in Deutschland
Seit 2004 sind in Deutschland fünf invasive Stechmücken-Arten nachgewiesen und zum Teil auch heimisch geworden. Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), Aedes koreicus, Culiseta longiareolata und die Anopheles petragnani, berichtet der Mückenatlas, ein Monitoringprojekt des Friedrich-Loeffler-Instituts und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung.
Besonders im Fokus steht dabei die asiatische Tigermücke. Die schwarze Mücke mit weißen Streifen kann Krankheiten wie das Dengue-Fieber oder das Zikavirus übertragen. Doch neuste Angaben zeigen: zum Glück ist die Zahl der bisher in Berlin gefundenen Tigermücken noch sehr gering.

Bezirk Mitte untersucht 2000 Mücken
Mehr als 2000 Mücken hat das Gesundheitsamt von Berlin-Mitte in der laufenden Saison untersucht - darunter war keine einzige Tigermücke. Es habe sich um andere, ebenfalls gestreifte Mücken gehandelt, die der Laie nicht unbedingt unterscheiden könne, sagte Lukas Murajda. Er ist Amtsarzt des Gesundheitsamtes in Berlin-Mitte, das seit dem 19. Juli die zentrale Rolle im Monitoring möglicher Tigermücken-Populationen in Berlin einnimmt.
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt aus den Tropen und kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen, bisher gab es derartige Fälle in Deutschland nicht. Es gibt jedoch einige fest etablierte Populationen, auch in Berlin. In Treptow-Köpenick wurde die Tigermücke mehrere Jahre in Folge nachgewiesen, zum ersten Mal 2021. Infolgedessen startete der Bezirk im Jahr 2023 ein Pilotprojekt zur Bekämpfung der invasiven Art.
Nur die Weibchen der Asiatischen Tigermücke stechen
In anderen Bezirken seien 2023 ebenfalls Tigermücken nachgewiesen worden, auch dort in sehr geringer Zahl: eine weibliche Tigermücke auf einem Friedhof in Charlottenburg, eine männliche Tigermücke in einer Kleingartenanlage in Neukölln. Woher sie kommen, ist unklar. Nur die Weibchen stechen, weil sie in der Zeit der Eiablage Proteine benötigen. Im letzten Jahr seien die Tigermücken erst im Spätsommer nachgewiesen worden. „Jetzt ist es zu früh für ein Fazit“, sagt Murajda. Die Saison dauert etwa bis Oktober.
Das Bezirksamt Mitte fängt Tigermücken für das Monitoring mit zwei verschiedenen Arten von Fallen. Bei einer wird zum Beispiel ein Topf mit Pflanzenteilen verwendet. „Sie mögen es, wenn es stinkt“, so Murajda.
Die Mücken werden von dem Geruch der Pflanzenbrühe angezogen, können sie aufgrund eines Netzes aber nicht erreichen und bleiben auf der Suche nach dem Ausgang an einem Klebestreifen hängen. Bei der zweiten Falle werden die Mücken, angezogen durch Kohlendioxid, mithilfe eines Ventilators und einer Batterie durch einen leichten Luftstrom in das Gerät und damit in ein Netz gezogen.
„Können eine Ausbreitung nicht verhindern.“
Amtsarzt Murajda will vor allem Vorbereitungen treffen, für den Fall der Fälle. „Ich glaube nicht, dass wir verhindern können, dass die Tigermücke sich ausbreitet“, sagt er. Der Stich der Tigermücke ist unangenehm, gefährlich wird es jedoch erst, wenn mit einem Virus infizierte Menschen gestochen werden. „Wir machen Prävention“, sagt Murajda. Dazu zählt auch das Informieren der Bevölkerung.
Murajdas Empfehlung: Wasseransammlungen vermeiden, stehendes Wasser einmal pro Woche auskippen. „Da reicht auch schon der Deckel einer Flasche.“ Außerdem das Tragen von heller, lockerer und langer Kleidung und die Benutzung von Anti-Mücken-Mitteln. Noch vor dem Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln seien dies die wirksamsten Maßnahmen.
Die Asiatischen Tigermücken legen ihre Eier meist in künstlichen Wasseransammlungen zum Beispiel in Gießkannen, Blumentöpfen oder Vogeltränken in der Nähe von Menschen ab. Eine wichtige Maßnahme, um die Ausbreitung der Mücke zu verhindern ist daher, diese Wasseransammlungen im Garten oder Schrebergarten zu reduzieren. Denn die Eier kleben in den Gefäßen und überstehen auch Trockenheit und kalte Winter.
So erkennen Sie die Asiatische Tigermücke
Nicht nur die Asiatische Tigermücke, sondern auch einheimische Mückenarten können Krankheitserreger übertragen. Die Tigermücke erkennt man daran, dass sie sehr klein ist, nur etwa 6 Millimeter lang. Sie hat fünf weiße Streifen an den Hinterbeinen das Ende der Hinterbeine ist weiß. Da sie auch tagsüber aggressiv sticht, kann sie zu einer echten Belastung beim Aufenthalt im Freien werden. ■