Millionenschaden

Apotheken-Revolte in Berlin: Corona-Medikament illegal weiterverkauft

Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft. Corona-Medikament Paxlovid unerlaubt an Kunden weitergegeben. Der Schaden geht in die Millionen.

Teilen
Das Corona-Medikament Paxlovid wurde auf illegale Weise in Berlin verkauft.
Das Corona-Medikament Paxlovid wurde auf illegale Weise in Berlin verkauft.Daniel Scharinger

In einem alarmierenden Fall von möglicher Korruption und illegalem Handel steht die Berliner Pharmaszene im Fokus. Das Bundesgesundheitsministerium hegt den Verdacht, dass mehrere Apotheken deutschlandweit das dringend benötigte Corona-Medikament Paxlovid auf illegale Weise weiterverkauft haben könnten. Unter den Verdächtigen befinden sich sechs Apotheken in Berlin, wie eine aufwendige Recherche des Verbunds von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung ans Licht brachte.

Die Staatsanwaltschaft hat in diesem Zusammenhang bereits Durchsuchungen bei den betroffenen Apotheken in Berlin durchgeführt. Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft wird der mögliche Schaden in der Hauptstadt auf beeindruckende drei Millionen Euro geschätzt.

Der Hintergrund dieser brisanten Angelegenheit reicht zurück ins Jahr 2022, als die Bundesregierung eine beachtliche Menge von einer Million Packungen des Medikaments Paxlovid erwarb. Diese wurden kostenlos an Apotheken verteilt, um die Versorgung von Patienten sicherzustellen.

Corona-Medikament Paxlovid in Apotheken gebunkert

Allerdings decken Recherchen auf, dass einige Apotheken, darunter auch in Berlin, ungewöhnlich hohe Mengen, über 1000 Packungen, bestellt haben sollen. Fachleute äußern Zweifel daran, dass solch große Mengen tatsächlich an die betroffenen Patienten abgegeben wurden.

Der Verdacht lautet, dass einige Apotheken das kostenfreie Medikament nicht im Sinne der Versorgung genutzt haben, sondern es illegal weiterverkauft haben, um so beträchtliche Gewinne zu erzielen. Bereits in Baden-Baden wurden Ermittlungen abgeschlossen, und die Anklage lautet auf Untreue in Kombination mit unerlaubtem Großhandelstreiben.

Seit Montag ist Paxlovid offiziell in Deutschland erhältlich, und die Krankenkassen übernehmen die Kosten für das Corona-Medikament. Dieser aktuelle Skandal erschüttert nicht nur das Vertrauen in die Integrität der Apotheken, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die Herausforderungen bei der Verteilung und Überwachung von dringend benötigten Medikamenten in Krisenzeiten.

Corona-Medikament Paxlovid wirkt gegen Viren

Paxlovid ist ein antivirales Medikament, das zur Behandlung von Covid-19 eingesetzt wird. Der Wirkstoff in Paxlovid ist eine Kombination aus zwei Substanzen: Nirmatrelvir und Ritonavir. Nirmatrelvir ist ein Proteaseinhibitor, der die Vermehrung des Sars-Cov-2-Virus in menschlichen Zellen hemmt. Ritonavir wird in Kombination mit Nirmatrelvir verwendet, um die Stabilität und Wirksamkeit von Nirmatrelvir zu erhöhen, indem es dessen Abbau im Körper verlangsamt.

Das Medikament Paxlovid wirkt, indem es die Funktionsweise eines viralen Enzyms namens 3-Chymotrypsin-ähnliche Protease (3CLpro) hemmt. Dieses Enzym spielt eine Schlüsselrolle bei der Replikation des Coronavirus. Durch die Hemmung von 3CLpro wird die Virusvermehrung reduziert, was dazu beitragen kann, die Schwere der Covid-19-Erkrankung zu verringern.

Paxlovid darf nicht als vorbeugende Maßnahme gegen Covid-19 verwendet werden, sondern wird speziell zur Behandlung von Menschen mit leichter bis mittelschwerer Covid-19 eingesetzt, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Die Verwendung dieses Medikaments sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, und die genaue Anwendung kann je nach den individuellen Umständen und Gesundheitszuständen variieren. ■