Hupkonzert und Stau

Bauernproteste in Berlin: Demonstriert doch mal woanders!

Nach Corona- und Friedensdemos, Klimakleber und AfD-Protesten werden wir Berliner nun von den Bauern heimgesucht. Warum demonstrieren Leute nicht mal woanders?

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Bei den Bauernprotesten in Berlin blockieren tausende Bauern die Straßen.
Bei den Bauernprotesten in Berlin blockieren tausende Bauern die Straßen.Florian Gärtner/Imago

In Berlin versammeln sich heute wieder tausende, wenn nicht gar zehntausende Bauern. Sie alle wollen es der Bundesregierung zeigen, mal richtig Radau machen. Das ist völlig legitim.  

Doch auch wenn es für viele Bauern eine Notwendigkeit ist, den Protest auszudrücken, so ist man als Berliner mittlerweile von den vielen Protesten nur noch genervt. Ja, wir sind die Bundeshauptstadt des vereinten Deutschlands und darauf sind wir stolz. Und ja, auch in Berlin unterstützen viele die Landwirtinnen und Landwirte. Aber diese Unterstützung hat ihre Grenzen.

Hupkonzert um Mitternacht und Straßenblockade am Morgen

Wenn um Mitternacht eine ganze Kolonne von Lastwagen und Treckern durch die Berliner Stadtteile gurkt und eine Hup-Parade veranstaltet, die lauter ist als ein startender Jumbojet, dann muss man dafür kein Verständnis mehr haben. Auch Berliner haben Kinder, die schlafen und montags in die Schule müssen. Auch Berliner müssen früh raus um ihren Job zu erledigen! Und auch Berliner benötigen mal einen Krankenwagen – die kommen auch ohne Proteste oft schon zu spät.

Vor wenigen Monaten haben viele Deutsche deshalb noch Verständnis gezeigt, weil uns Berliner die Klimakleber immer wieder mit ihren Klebeprotesten den Weg zur Arbeit blockierten und unsere Wahrzeichen beschädigten. Doch wo ist das Verständnis genau dieser Leute jetzt, wenn die Bauern genau das gleiche tun und uns unseren Alltag mal wieder schwerer machen?

Ein Traktor reiht sich an den nächsten.
Ein Traktor reiht sich an den nächsten.Florian Gärtner/Imago

Großdemos auch mal woanders veranstalten

Da fragt man sich einfach nur noch, ob man gesetzlich nicht eine Quote festlegen sollte, wie oft in Berlin demonstriert werden darf. Können wir nicht einfach in Zukunft eine Lotterie veranstalten, wo Großdemos stattfinden? Ich hätte da auch ein paar Vorschläge für andere Veranstaltungsorte.

Für die Bauern wäre München doch gut geeignet. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zeigt sich gerne mit Landwirten und das Bier in München ist auch besser als bei uns (sorry, Kindl und Berliner Pilsner!). Und für viele Landwirte wäre es dann gar nicht so weit.

In Hannover gibt es nix zu tun

Oder ihr fahrt einfach mal nach Hannover! Da gibt es sowieso nix zu tun. In Niedersachsens Landeshauptstadt freut man sich, wenn mal jemand anderes als Gerhard Schröder für Aufregung sorgt.

Oder ihr fahrt nach Köln und trefft euch da. Mit Karneval kennen die sich aus, da passen eure bunten Wagen prima hin. Die können euch auch vorher beim Dekorieren helfen!

Oder Dresden. Die wiederum freuen sich, wenn mal jemand anderes außer Pegida zu ihnen kommt. Oder ihr fahrt nach Stuttgart – Schwaben soll man wohl auch dort treffen können und nicht nur im Prenzlauer Berg. Und dass Landwirtschaftsminister Özdemir aus Baden-Württemberg kommt, das wisst ihr ja eh.

Also, auf bald irgendwo anders! Dann kommen vielleicht auch ein paar Berliner angereist. Protestieren können wir nämlich selber immer noch am besten.