Mittwochmittag, kurz nach 11 Uhr. Im Minutentakt rasen Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei durch die Bahnhofstraße in Köpenick. Immer mehr. Später kommt das SEK dazu, die Kriminalpolizei, die Spurensicherung. Am Forum Köpenick, einem riesigen Einkaufszentrum, wurde ein Mann niedergeschossen und schwer verletzt. Seit dem regiert in Köpenick die Angst bei vielen Anwohnern.
KURIER ist am Morgen nach dem Horror vor Ort in Köpenick. Alles ist erschreckend normal. Kein Flatterband mehr, das an die Bluttat erinnert. Die Scheibe des Dönerladens, auf den geschossen wurde, in dem zum Glück aber niemand verletzt wurde, ist repariert. Auch der Tatort, an dem das Opfer niedergeschossen wurde – ein Asia-Laden seitlich des Haupteinganges vom Forum – hat geöffnet.
Bahnhofstraße nach Schüssen wieder frei
Doch vielen Anwohner steht der Schreck noch ins Gesicht geschrieben. Verkäufer schauen erschrocken aus ihren Läden, als eine Kolonne Kriminaltechniker mit Blaulicht vorbeirasen. Haben sie etwas mit den Schüssen von gestern zu tun? Laut B.Z. sollen die Ermittler tatsächlich dem Tatverdächtigen dort auf die Spur gekommen sein, sollen ihn am Donnerstagvormittag festgenommen haben. Bestätigen wird das die Polizei erst später.

KURIER spricht mit den Menschen, die unmittelbar betroffen sind. Eine von ihnen: Dana P. Sie wohnt keine 500 Meter vom Tatort entfernt. Heute Morgen die wichtigsten Besorgungen wieder hier zu machen, wo sie fast täglich einkaufen geht, wo gestern aber ein Mann wild um sich geschossen hat, macht ihr sichtlich Angst.
„Mich hat zum Glück gleich eine besorgte Nachbarin angerufen, mich gewarnt, nicht ins Forum zu gehen und die Bahnhofstraße besser zu meiden. Das war schon kurz, nachdem die Schüsse gefallen sind“, berichtet sie.
Mulmiges Gefühl bleibt bei Anwohnern in Köpenick
„Es ist schwierig heute Morgen. Man geht mit einem mulmigen Gefühl über die Bahnhofstraße. Das ist der Ort des Schreckens – das ist unheimlich. Man geht mit offeneren Augen vor die Tür“, erzählt Dana P.. „Dass alle Absperrung weg sind, ist komisch. Ich habe ein flaues Gefühl im Magen. Die Angst ist heute Morgen mein Begleiter.“
Immerhin: Ganz zurückgekehrt zur Normalität ist Köpenick noch nicht. Polizisten mit Schutzweste befragen Leute auf der Straße. Am Bahnhof stehen zwei Mannschaftswagen der Polizei. Es wirkt, als sollen sie die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, ein wenig beruhigen. Vor allem aber die Tatsache, dass der Tatverdächtige nun wohl festgenommen ist, ist das für Dana und viele andere Köpenick eine kleine Erleichterung. ■