Es ist eine echte Horror-Vorstellung für viele Menschen in Berlin: Man sitzt in einem Bus der BVG, fährt durch die Hauptstadt – und plötzlich zischen Geschosse durch die Luft. Einfach so wird man in eine Schießerei verwickelt, die sich Kriminelle auf den Straßen liefern. So geschah es jetzt wieder: Am Mittwoch zückte ein Ballermann in Kreuzberg seine Pistole, schoss vermutlich aus einem Auto auf eine Personengruppe, traf dabei auch einen BVG-Bus. Nun jagt die Polizei den Schützen.
Bus der BVG bei Schießerei in Kreuzberg getroffen
Zu dem furchtbaren Zwischenfall kam es bereits am Mittwochnachmittag in der Adalbertstraße in Kreuzberg. Ein Mann wurde mit einer Schussverletzung blutend auf der Straße gefunden, musste von Rettungskräften versorgt werden. Dann wurde er in ein Krankenhaus gebracht. Auch ein zweiter Mann wurde verletzt, er konnte sich laut Polizei Berlin aber selbstständig in eine Klinik begeben.
Es kam zu einem Großeinsatz der Polizei, schwerbewaffnete Polizisten sicherten den Kiez ab. Es stellte sich heraus: Vermutlich hatte ein bisher unbekannter Täter aus einem Auto heraus Schüsse auf eine Personengruppe abgegeben. In den USA gibt es dafür den Begriff „Drive-by-Shooting“ – ein gezielter Anschlag auf eine oder mehrere Personen – quasi „im Vorbeifahren“. Die amerikanische Polizei bringt solche Schießereien vor allem mit Kämpfen unter Banden und Gangs in Zusammenhang.

Besonders brisant: Bei der Schießerei in Kreuzberg wurde auch ein Bus der BVG getroffen. Bilder vom Tatort zeigten das Fahrzeug und die Stelle, wo ein Projektil an der Rückseite des Busses eingeschlagen war. Zum Glück wurde niemand verletzt. Schon kurz nach der Tat konnten zwei mutmaßliche Täter festgesetzt werden. Aber: Sie wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. „Zunächst gestern festgenommene Personen wurden zwischenzeitlich entlassen, weil sich Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung nicht bestätigten“, teilt die Berliner Polizei jetzt mit.
Schießerei in Kreuzberg: Ermittler suchen nach Hinweisen
Die Staatsanwaltschaft und die 1. Mordkommission des Landeskriminalamtes Berlin ermitteln deshalb weiter – wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Allerdings gibt es offenbar keine heiße Spur, weshalb die Polizei jetzt um Hinweise aus der Bevölkerung bittet. „Wer hat zur genannten Tatzeit oder auch davor oder danach im Bereich des Tatortes auffällige Beobachtungen gemacht?“, fragen die Ermittler. Gesucht wird auch nach Zeugen, die verdächtig wirkende Personen gesehen haben oder über Videoaufzeichnungen vom Tatort verfügen.