Bundeswehr in der Stadt

Scharfschützen mitten in Berlin: Was hinter dem Einsatz steckt

Ab Montag probt die Bundeswehr den Ernstfall – und das auch mitten in Berlin: Unter den Bedingungen der Großstadt soll ein Einsatz geübt werden.

Author - Florian Thalmann
Teilen
Scharfschützen auf Berlins Dächern: Das sieht man sonst nur bei wichtigen Staatsbesuchen. Kommende Woche übt die Bundeswehr in der Stadt den Ernstfall.
Scharfschützen auf Berlins Dächern: Das sieht man sonst nur bei wichtigen Staatsbesuchen. Kommende Woche übt die Bundeswehr in der Stadt den Ernstfall.Sören Stache/dpa

Ob Polizei, Feuerwehr oder Bundeswehr: Die Einsatzkräfte in Deutschland wollen immer gut auf den Ernstfall vorbereitet sein – damit das klappt, sind Übungen notwendig. Das werden die Berlinerinnen und Berliner in den kommenden Tagen zu spüren bekommen: Im Rahmen einer Übung sind tagelang Soldaten an verschiedenen Orten in und um Berlin im Einsatz. Am Bahnhof Jungfernheide wird vor Scharfschützen gewarnt.

Soldaten sollen unter realen Bedingungen in der Stadt trainieren

Hintergrund ist die Kompanieübung „Bollwerk Bärlin III“ der 2. Kompanie des Wachbataillons – er schützt Einrichtungen der Bundeswehr und sichert ab, dass schutzbedürftige Personen transportiert werden können. „Regelmäßige Übungen unter realitätsnahen Einsatzbedingungen sind dabei die Grundlage, um Handlungssicherheit bei den Soldatinnen und Soldaten zu gewährleisten“, teilt die Bundeswehr mit.

Mit der Übung wird nun das Schützen und Sichern verteidigungswichtiger Infrastruktur trainiert – die angespannte sicherheitspolitische Lage mache das notwendig. Dieses Mal steht auch das Training in der urbanen Umgebung im Fokus. Deshalb soll mitten in Berlin trainiert werden – mit allen Faktoren, die die Hauptstadt mit sich bringt. „Enge Bebauung, viele Menschen, Verkehr auf unterschiedlichen Verkehrsträgern“, schreibt die Bundeswehr. „Nur wenn es dort trainiert, kann es seinen Auftrag dort auch erfolgreich erfüllen.“

Im Bahnhof Jungfernheide üben Soldaten der Bundeswehr in den kommenden Nächten die Fortbewegung im Untergrund.
Im Bahnhof Jungfernheide üben Soldaten der Bundeswehr in den kommenden Nächten die Fortbewegung im Untergrund.Frank Sorge/imago

Zu den Orten, an denen die Übung stattfinden soll, gehört unter anderem der U-Bahnhof Jungfernheide. Laut Berichten könne es sein, dass die Berliner hier in den kommenden Tagen Scharfschützen mit Waffen sehen. Es muss sich aber niemand Sorgen machen: Es handelt sich dabei nicht um scharfe Waffen mit gefährlicher Munition. Man trainiere ganz bewusst im öffentlichen Raum, „unter den realistischen Bedingungen der Großstadt“, heißt es.

Soldaten üben am Bahnhof Jungfernheide den Einsatz im Untergrund

Geübt wird unter anderen in der Nacht von Montag zu Dienstag zwischen 1 Uhr und 4 Uhr – dann also, wenn die meisten Berlinerinnen und Berliner im Bett liegen und schlafen. Die Bundeswehr übt im Berliner Untergrund übrigens, wie sich Soldaten in unterirdischen Anlagen fortbewegen sollten.

Soldaten in der Stadt: Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung

Andere Orte, die für die Übung genutzt werden sollen, sind die „Fighting City“, ein Trainingsgelände der Polizei in Ruhleben – und das Gelände des ehemaligen Chemiewerks Rüdersdorf. Die gesamte Übung erstreckt sich vom 17. bis zum 21. November – an den Tagen könne es im Großraum Berlin örtlich zu Verkehrsbehinderungen und der erhöhten Präsenz der Einsatzkräfte kommen. Für die Bevölkerung bestehe allerdings keine Gefahr.