Auf dem Weg zum Bordbistro wurde sie mehrfach angefasst und belästigt. Es wurde gepfiffen, zugegriffen und gepöbelt, sie wurde „Süße“, „Geiler Bock“ und „Geile Raverin“ genannt. Für die Berliner Sängerin Mine („90 Grad“) wurde eine Zugfahrt nach Berlin zum Spießrutenlauf. Sie hatte das Pech, auf Fans von Hertha BSC zu treffen, die auf dem Heimweg von der bitteren 1:3-Niederlage in Darmstadt waren. Jetzt ermittelt die Bundespolizei.
Mine berichtet auf Instagram von der Fahrt mit den Hertha-Fans. Die Sängerin postet im Internet Beweisvideos und schreibt in einer Instagram-Story: „Sie laufen mit Tequilaflaschen durch die Wägen. Einer musste sich übergeben und behandelt werden auf Grund seines Alkoholkonsums. An Bahnhöfen werden Bierkästen in die Wägen geliefert, weil das Bordbistro leergesoffen ist.“ Außerdem schildert sie rassistische Kommentare.
Hertha lädt Mine zum persönlichen Gespräch ein
Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat das Verhalten von Teilen seiner Fans in einem Zug auf dem Rückweg vom Auswärtsspiel in Darmstadt verurteilt. Der Club bedauere die „beschämenden Vorkommnisse“, die die Sängerin Mine auf Instagram geschildert hatte, heißt es in einer Mitteilung.

„Rassistische und sexistische Beleidigungen dürfen nirgends einen Platz finden. Verunglimpfende Personen ändern sich nur dann, wenn sich das gesamte Klima ändert – das kann uns nur zusammen gelingen“, teilt Hertha mit.
Andere Fans sollten sich entschieden dagegenstellen, wenn sie solche Vorfälle beobachten. Man werde dazu den Austausch mit dem Anhang suchen. Im Namen von Geschäftsführer Thomas Herrich habe Hertha die Sängerin zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.
Mine, die im Februar mit ihrem Album „Baum“ bis auf Platz 7 der deutschen Charts kam, hatte in einer Instagram-Story ihre Erlebnisse im Zug mit den Fans geschildert, die von der Auswärtsniederlage der Berliner in Hessen zurück in die Hauptstadt fuhren. Die 38-Jährige schrieb von Belästigungen und Beleidigungen, die teilweise auch in Videos zu sehen waren.

Eine Sprecherin der Bundespolizei bestätigt, dass gegen einen 42-Jährigen aus einer Fangruppe Ermittlungen wegen Beleidigung aufgenommen wurden. Die Polizei habe dazu auch Videomaterial erhalten. Der Mann konnte im Zug ausfindig gemacht werden. Er sei der Polizei bereits wegen ähnlicher Vorfälle bekannt. Nach dem Einsatz der Beamten habe sich die Situation in dem ICE beruhigt. ■