5600 Polizisten im Einsatz

Amok-Angst! Beton, Drohnen, Wasserwerfer – so rüstet Berlin für den 1. Mai

Der 1. Mai wird zum Groß-Einsatz: Tausende Polizisten sichern Berlin mit Anti-Drohnen-Teams, Konfliktmanagern und mobilen Sperren. Die Angst: Ein Amoktäter könnte alles ins Chaos stürzen.

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Am 1. Mai geht es wieder rund in Berlin. Die Polizei hat Angst vor Amoktätern.
Am 1. Mai geht es wieder rund in Berlin. Die Polizei hat Angst vor Amoktätern.imago/Christian Schroth

Der 1. Mai steht vor der Tür – und mit ihm die Sorge vor Gewalt. Doch diesmal ist es nicht nur der Schwarze Block, der der Polizei schlaflose Nächte bereitet. Statt fliegender Pflastersteine geht es nun um etwas weitaus Gefährlicheres: Autos, die sich gezielt in Menschenmengen stürzen.

Die Bilder aus München, Magdeburg, New Orleans und Vancouver sind Mahnung genug – mit Dutzenden Toten und Hunderten Verletzten. Berlin will verhindern, dass solche Amokfahrten auch hier passieren.

Die Berliner Polizei fährt schweres Geschütz auf. Betonbarrieren, Oktablöcke, fahrzeugdichte Sperren – alles, um den Zugang zu Demos und Feiermeilen zu blockieren. Die ganz großen Brennpunkte: die große Gewerkschaftskundgebung in Mitte, die Fahrradsternfahrt in den Grunewald und natürlich die traditionelle 18-Uhr-Demo in Neukölln. Alles wird abgeschirmt, gesichert, abgeschottet, berichtet Bild.

Beton gegen Amok-Terror: Berlin wird zur Festung

Die Angst vor dem unkontrollierten Durchbruch eines Fahrzeugs geht tief. Die Polizei will keine Bilder von Sirenenfahrzeugen, die sich durch panische Menschenmengen quetschen. Stattdessen setzt man auf stille Präsenz. Die Taktik: Bewegung ohne Hektik – wie wandernde Dünen, so beschreibt es die Einsatzleitung. Immer da, wo sich etwas zusammenbraut – aber unauffällig.

Die Hauptstadt rüstet darum massiv auf: 5600 Einsatzkräfte stehen bereit, ein Viertel davon aus anderen Bundesländern. Anti-Drohnen-Teams kreisen über den Köpfen, Wasserwerfer und Lichtmasten stehen an neuralgischen Punkten bereit. Nur zusätzliche Funkwagen - die gibt es nicht. Die bestehende Flotte muss reichen.

Im Juni 2022 gab es eine Amok-Fahrt am Tauentzien in Berlin. Es gab Tote und Verletzte.
Im Juni 2022 gab es eine Amok-Fahrt am Tauentzien in Berlin. Es gab Tote und Verletzte.imago

Besonders im Visier der Polizeiführung um Präsidentin Barbara Slowik Meisel: Kreuzberg und Neukölln. Bei gutem Wetter ziehen hier Zehntausende durch die Straßen, feiern, tanzen, trinken. Doch eng bebaute Straßenzüge und Menschenmassen sind aus Sicht der Polizei eine explosive Mischung.

5600 Polizisten, Drohnenjäger, Wasserwerfer

Darum wird nicht nur beobachtet – sondern gelenkt. Crowdmanagement heißt das Schlagwort: Wer wo steht, wie sich Gruppen bewegen – all das wird gesteuert. Denn jede falsche Bewegung könnte Chaos auslösen.

Am Südstern beginnt um Punkt 18 Uhr das, was früher oft in Krawallen endete: Die „Revolutionäre 1.-Mai-Demo“. In diesem Jahr soll sie laut, vielfältig – aber friedlich bleiben. Insgesamt 24 Blöcke sind angekündigt, vorne marschiert die „Migrantifa“, am Ende der „Antifa-Block“. Dazwischen: fünf Lautsprecherwagen und viele Meinungen.

Wer sich vermummen will, darf das tun. Auch Sprechchöre auf Arabisch sind kein Problem – solange sie keine Gesetze brechen. Doch bei volksverhetzenden und antisemitischen Parolen greift die Polizei sofort ein. Und wenn es sein muss, auch mit voller Härte.

18-Uhr-Demo: Revolution liegt in der Luft

80 sogenannte Konfliktmanager mischen sich unter die Menge, sollen beruhigen, deeskalieren, vermitteln. Und selbst in Schulen war die Polizei unterwegs – „gewaltabschöpfend“, wie es im Behördendeutsch heißt. Prävention beginnt früh, am besten bevor der erste Pflasterstein überhaupt in Gedanken gefasst wird.

Trotz aller Sorgen: Die Hoffnung auf einen friedlichen Feiertag bleibt. Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel zeigt sich überzeugt, dass 99,9 Prozent der Berlinerinnen und Berliner diesen Tag friedlich verbringen werden.

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