Berlin ist ein ganzes Stück moderner geworden: Der Senat hat es geschafft, alle öffentlichen Parkplätze in der Innenstadt zu dokumentieren und mit wichtigen Details online zu stellen – sichtbar für jeden!
Senatsverwaltung veröffentlicht erstmals Kartierung öffentlicher Parkplätze
Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt hat am Dienstag auf ihrer Mobilitätsplattform (Digitale Plattform Stadtverkehr) sämtliche öffentliche Straßenparkplätze innerhalb des S-Bahn-Rings und einiger angrenzender Gebiete online gestellt!
Was für ein Mammutprojekt! So haben sie es angestellt: Die Kartierung entstand aus Daten, die seit Frühjahr 2022 von Fahrzeugen mit Kameras, sogenannten Scan-Fahrzeugen, erfasst wurden – und zwar im Rahmen des eUVM-Teilprojekts „Erweitertes umweltsensitives Verkehrsmanagement: Parkraumkartierung und Parkdatenanalyse“. Neben der zweidimensionalen, zentimetergenauen Kartierung wurden die öffentlichen Parkplätze gezählt und mit Informationen aus ihren jeweiligen Anordnungen verbunden.
Das bedeutet: Die fertige Karte zeigt nicht nur, wie viele Parkplätze es in einer Straße gibt, sondern auch sämtliche Eigenschaften! Etwa zu welchen Uhrzeiten Parkverbot herrscht, ob der Parkplatz für mobilitätseingeschränkte Personen oder Wirtschaftsverkehr reserviert ist oder wie hoch die Parkgebühren sind. All diese Infos kann sich ab sofort jeder hier anschauen.
Das Ergebnis des Scan-Vorgangs ist erstaunlich: Innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings existieren demnach 229.680 öffentliche Straßenparkplätze, was einer Gesamtfläche von 2.644.608 Quadratmetern entspricht! Hiervon werden 124.852, also 54 Prozent bewirtschaftet. 2010 Parkplätze sind für mobilitätseingeschränkte Personen reserviert, 1554 Ladezonen für den Wirtschaftsverkehr sowie 689 Parkplätze zum Laden von Elektrofahrzeugen.

So gut funktioniert die Karte in der Praxis
Hält die neue Parkplatz-Karte auch wirklich, was sie verspricht? Tatsächlich ist sie ziemlich einfach zu bedienen! Man kann entweder auf seinen aktuellen Standort zugreifen, das Suchfeld benutzen oder selbst in der Karte herumscrollen und -zoomen. Landet man in der gewünschten Straße, tauchen Farbfelder auf: Braune und orange Streifen stehen für teilweise eingeschränkte Parkplätze durch Ladezonen oder Ähnliches. Türkise Streifen zeigen Halteverbotszonen. Auch feste Haltestellen für Taxis, Polizeiautos und Busse sind jeweils farblich markiert.
Die grünen Streifen stehen für theoretisch frei verfügbare, öffentliche Parkplätze. In den Details kann man sich dann schlaumachen: Ist der Parkraum markiert? Muss man hier Parkgebühren zahlen – und wenn ja, wie teuer ist der Spaß? Auch den kostenpflichtigen Zeitraum kann man sehen, ebenso die jeweilige Parkzone. Sogar die Parkausrichtung lässt sich abrufen: längs, schräg oder quer?
Ziemlich genial ist auch der Filter: Damit kann man in bestimmten Zonen zum Beispiel gezielt nach kostenlosen Parkplätzen suchen.

Die Kartierung ist auch gut für die Umwelt!
Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, schwärmt von der Neuerung: „Die Luftqualität hat sich in Berlin in den letzten Jahren deutlich verbessert. Das ist ein Verdienst des Berliner Luftreinhalteplans und seiner Maßnahmen – auch der Parkraumbewirtschaftung. Anhand der erfassten Daten können wir den Verkehr umweltfreundlicher gestalten und versachlichen gleichzeitig den Diskurs.“ Weiter freut sich Schreiner: „Wir können nun innerhalb weniger Sekunden erfahren, wie viele Parkplätze in einem Kiez existieren. Bislang waren hierfür Zählungen vor Ort notwendig.“
Ziel der Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr ist es, mithilfe der neuen Karte die Wirkung neuer Parkzonen, deren Kontrolle sowie preispolitischer Maßnahmen zu untersuchen – und so die künftige Planung von Parkraumbewirtschaftung zu optimieren. Zudem wird insbesondere der Parksuchverkehr in den Kiezen untersucht. Die Erkenntnisse helfen, die Parkraumbewirtschaftung als zentrale Maßnahme des Berliner Luftreinhalteplans noch effektiver zu gestalten und so die Luftqualität weiter zu verbessern.
Wann kommt der Rest der Stadt dazu?
Aktuell finden noch nicht alle Berliner ihre Straßen auf der Karte. Das soll sich aber bald ändern: Derzeit erfolgt eine Kartierung des restlichen Berliner Stadtgebiets, die voraussichtlich 2024 zur Verfügung stehen wird.
Zudem laufen in Teilgebieten der Bezirke Mitte, Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg weitere Erhebungen. Diese befassen sich mit der Nutzung beziehungsweise Auslastung des Parkraums sowie mit benachbarten Themen wie dem Falschparkverhalten. ■