Der Dienstag war bisher der heißeste Tag des Jahres – doch nach der Hitze kamen, wie so oft, die Blitze: Am Abend gab es in Teilen Deutschlands bereits heftige Unwetter, die ihre Spuren hinterließen. In NRW sorgten krasse Gewitter etwa für etliche Rettungseinsätze: Keller liefen voll, Bäume stürzten um – ein Passant wurde sogar so schwer von einem Hagelkorn getroffen, dass er eine Platzwunde am Kopf erlitt. Die Bilanz der Einsätze ist unglaublich. Kommen die Unwetter nun auch nach Berlin?
Heftige Unwetter in NRW: Keller vollgelaufen, Mann durch Hagelkorn verletzt
Für die Feuerwehr in Teilen von NRW war und ist es ein heftiger Abend. „Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind im Einsatz“, sagte etwa ein Sprecher der Duisburger Feuerwehr. Fast das ganze Stadtgebiet sei betroffen. Zumeist bekamen es die Retter mit vollgelaufenen Kellern und überfluteten Unterführungen zu tun. Hier wurden bis zum frühen Abend rund 200 Einsätze gezählt. In Bonn berichtete die Polizei von rund 30 Einsätzen. „Vollgelaufene Keller, abgebrochene Äste, Bäume auf der Fahrbahn“, zählte ein Sprecher auf. Größere „Sachen“ seien allerdings nicht dabei gewesen. Ein Mensch so schwer von einem Hagelkorn getroffen worden, dass er eine Platzwunde am Kopf davongetragen habe.
Auch bei der Bahn sorgte das Unwetter für Probleme. Bei Hennef stürzte „ziemlich sicher unwetterbedingt“ ein Baum auf die Gleise, wie ein Sprecher sagte. Dadurch habe eine S-Bahn nicht mehr weiterfahren können. 80 Reisenden seien dann „vor Ort“ in einen anderen Zug umgestiegen. Danach wurde den Angaben zufolge ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden. Schon nach gewisser Zeit sei der Streckenabschnitt aber wieder einspurig befahrbar gewesen, so der Sprecher.

Heftig erwischte es auch die Stadt Aurich. Hier musste sogar ein Pflegeheim evakuiert werden. Wie viele Menschen betroffen waren, stand zunächst nicht fest. Auch ein Krankenhaus sei von dem Unwetter stark getroffen gewesen. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk versuchten, den Keller auszupumpen, um eine Evakuierung zu verhindern. „Man holt gerade Sandsäcke heran“, sagte der Sprecher am Abend.
Heftige Unwetter: Rettungskräfte in Karlsruhe sprechen von „absolutem Chaos“
Auch in Karlsruhe und Umgebung (Baden-Württemberg) seien laut Berichten Straßen überflutet worden und Keller vollgelaufen. Mancherorts stehe das Wasser einen halben Meter hoch auf der Straße oder in Unterführungen, sagte ein Polizeisprecher. Verletzte gebe es nicht. Besonders betroffen sei der Bereich um Bretten und Bruchsal. In Gondelsheim, etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe, würden Autos von den Wassermassen weggespült, sagte ein Feuerwehrsprecher. Es herrsche „absolutes Chaos“. Polizisten seien im Zusammenhang mit dem Unwetter zu rund 100 Einsätzen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe ausgerückt.

Nur: Wie geht es weiter mit den Unwettern – rollt nach den unglaublichen Hitze-Tagen wieder eine Gewitter-Welle über Deutschland? Noch in der Nacht soll es in Teilen des Landes ordentlich krachen, erst später lässt die Energie der Gewitter nach. „Aber die Wetterfront hängt immer noch über Deutschland – und das heißt: Es bleibt wechselhaft, schwülwarm und gewittrig“, sagt Meteorologe Dominik Jung von wetter.net in seiner aktuellen Prognose. Bei reichlich Wärme müsse man immer wieder mit einzelnen Hitze-Gewittern rechnen. Zum Donnerstag werden die Schauer und Gewitter dann nach und nach seltener - in Berlin kann es laut Deutschem Wetterdienst aber noch kleinere Unwetter und Regenfälle geben. ■