Um 12.30 Uhr sollte heute der Abriss der A100-Ringbahnbrücke beginnen, ein paar Hundert Zuschauer hatten sich in den Youtube-Livestream von der Baustelle eingeschaltet – und sahen drei tiefenentspannte Bauarbeiter in Orange, die über das Gelände schlenderten und einen Bagger, der ganz gemächlich mit Platten und Planen die unter den Brücke liegenden Schienen abdeckte. Viel passierte (noch) nicht, denn der eigentliche Abriss musste um ein paar Stunden verschoben werden.
„Nach den intensiven und umfassenden Vorbereitungsmaßnahmen ist es nun so weit: Der Rückbau der Ringbahnbrücke im Zuge der A 100 hat begonnen. Seit dem heutigen Freitag laufen die Arbeiten zum schrittweisen Abbruch der Autobahnrampe, die auf die Ringbahnbrücke führt“, verkündete zwar stolz die Autobahn GmbH des Bundes. Aber es kam zu Verzögerungen.
Ab 19 Uhr kommt der Beton-Knabberer zum Einsatz
Erst munkelte man, dass noch ein paar benötigte Stahl-Abdeckplatten für die Schienen im Verkehr feststecken würden, dann hieß es, um 18 Uhr ginge der Abriss wirklich los. Fast. Jetzt heißt es: „Ab 19 Uhr werden die ersten Betonteile fallen. Mit Spezialmaschinen wie Betonabbruchzangen, die sogenannten Beton-Knabberer, und Betonstemmhammer werden Stück für Stück die Teile aus der Rampe gelöst und anschließend im vorbereiteten Fallbett aufgefangen.“
Danach werden dann die einzelnen Betonteile auf dem Fallbett für den Abtransport zerkleinert werden. Sobald die Arbeiten an der Rampe abgeschlossen wurden, folgt der Rückbau der Ringbahnbrücke selbst.
Grund für die Verzögerung: Die Rampe zur Brücke musste noch einmal zusätzlich gestützt werden. Die sogenannte Ringbahnbrücke gehört zum Autobahndreieck Funkturm in Berlin-Charlottenburg, über das täglich rund 230.000 Autos rollen. Auf den Zeitplan habe das Ganze aber keine Auswirkungen, sagt Ralph Brodel, Sprecher der Autobahn GmbH Nordost. Schon nächste Woche Donnerstag soll die gesamte Brücke abgerissen sein. Gearbeitet wird Tag und Nacht.
In den vergangenen Tagen wurde die Baustelle für die Rückbauarbeiten vorbereitet. Für die Errichtung der benötigten Baustraße und des sogenannten Abrissbettes mussten rund 34.000 Tonnen Material bewegt werden – das entspricht der Ladung von etwa 1550 Sattelfahrzeugen. Zehn Tagen lang rollten im Schnitt sechs Lkw pro Stunde über das Gelände.
Brückenabriss an der A100: 20 Projektleiter für 50 Bauarbeiter
Bei dem nun gestarteten Rückbau wird mit 11.000 Tonnen anfallendem Bauschutt gerechnet, welcher teilweise zwischengelagert wird. Innerhalb von 15 bis 20 Arbeitstagen werden dabei rund vier Sattelzüge pro Stunde benötigt. „Wir haben die Planungs- und Vorbereitungszeit intensiv genutzt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten“, erklärt Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH des Bundes.