1,5 Mio. vergeudet?

Klebebeton klebt nicht: Radweg auf Schönhauser Allee wird zur Rutschpartie

Erst letzten Sommer eingeweiht: Nun ist der teure Radweg in Berlin-Prenzlauer Berg schon wieder kaputt. Der extra für die Strecke entwickelte Klebebeton hält nicht.

Author - Stefanie Hildebrandt
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Der Kleber klebt nicht richtig: Die Betonschwellen am Radfahrstreifen verrutschen schon wieder.
Der Kleber klebt nicht richtig: Die Betonschwellen am Radfahrstreifen verrutschen schon wieder.Emmanuele Contini

Wer als Radfahrer auf der Schönhauser Allee in Berlin-Prenzlauer Berg unterwegs ist, hat nur streckenweise Freude am neuen Radweg. Der wurde vor einem Jahr eingeweiht und kostete 1,5 Mio. Euro. Doch schon nach wenigen Monaten lösen sich die grauen Betonelemente, die die Autos und Radler voneinander trennen sollen, vom Asphalt. Unfallgefahr!

Auf 700 Metern, zwischen U-Bahnhof Eberswalder Straße und Bahnhof Schönhauser Allee, soll der Radweg Radfahrer besser voranbringen. Doch jetzt beginnen die Betonelemente gefährlich zu rutschen.

Im Bezirksamt Pankow  weiß man von dem grundsätzliche Problem auf dem neuen Radweg nördlich der Eberswalder Straße.  „Seitdem die Problematik vor wenigen Wochen aufgetreten ist, arbeiten wir daran, eine verkehrssichere Lösung zu suchen, die eine dauerhafte Verbesserung darstellt“, sagte der Sprecher der zuständigen Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) dem Tagesspiegel.

„Rund 25 der 720 Betonborde haben sich gelöst,“ so der Sprecher zum KURIER. Ursache seien „häufig und an einigen Stellen wiederholtes Überfahren der Borde durch Lkw und Baustellenverkehr bei Parkvorgängen“.

So sollte es im Idealfall aussehen: Der geschützte Radfahrstreifen und Gehweg auf der Schönhauser Allee macht Probleme.
So sollte es im Idealfall aussehen: Der geschützte Radfahrstreifen und Gehweg auf der Schönhauser Allee macht Probleme.Emmanuele Contini

Das Problem sind die neuartigen Borde aus Klebebeton, eine Eigenentwicklung des Pankower Bezirksamtes. „ Beschädigungen von Protektionselementen an geschützten Radwegen seien aber „unabhängig von der Bauart nie ganz auszuschließen“, heißt es entschuldigend.

Doch wenn die Schutzborde, eine Sonderanfertigung des Pankower Straßen- und Grünflächenamts quer stehen, bedeutet das eine Gefahr für Radfahrer. Für die Schutzelemente hatte das Straßen- und Grünflächenamt eigens einen neuen Klebebeton entwickelt.

Kaputte Betonränder in Radwegen in der Schönhauser Allee in Berlin am 25. Juni 2025.
Kaputte Betonränder in Radwegen in der Schönhauser Allee in Berlin am 25. Juni 2025.Emmanuele Contini

Auch in Sachen Sichtbarkeit musste schon einmal kurz nach der Eröffnung nachgebessert werden: Um die Sichtbarkeit der Radborde zu erhöhen, wurden zwar reflektierende Glasmarker eingebaut. Doch die reichten nicht aus. „Maßnahmen für eine bessere Sichtbarkeit der Radborde wurden im letzten Jahr umgesetzt. Diese beinhalteten die Umsetzung einer parallelen Weißmarkierung auf der Kfz-Seite und die Färbung der Betonborde“, so der Sprecher.

Um die Betonborde nun fest amBoden zu verankern, will der Bezirk gemeinsam mit der Infravelo und der bauausführenden Firma schauen, ob und wie die Begrenzung neu und dauerhaft fixiert werden kann. Über die Kosten, die die erneute Nachbesserung verursacht, hat das klamme Bezirksamt Pankow bisher aber noch keinen Überblick: „Für die ursprüngliche Anbringung der Betonborde betrugen die Kosten weniger als fünf Prozent der gesamten Projektkosten“, heißt es aus dem Bezriksamt. „Für die derzeit losen Radborde fallen keine hohen Reparaturkosten an. Der Kostenrahmen für die dauerhafte Ausbesserung steht erst mit Festlegung der Ausbesserung fest.“