Der 1. Mai in Berlin entwickelte sich für Karl Lauterbach (SPD) zu einem kurzen, aber ruppigen Albtraum. Ausgerechnet zum Ende seiner Amtszeit wurde der Noch-Gesundheitsminister bei einem Demo-Spaziergang durch Kreuzberg zur Zielscheibe wütender Chaoten-Proteste. Statt Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit gab es wüste Beschimpfungen und eine Szene, die für reichlich Aufsehen sorgt.
Mitten im Trubel am Südstern, wo sich die linksradikale Revolutionäre Erste-Mai-Demo durch die Straßen drängte, traf Lauterbach offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort ein. Auf dem Weg von einem privaten Termin musste der Minister aufgrund gesperrter Straßen zu Fuß durch die Demonstration. Und dort – eskalierte die Situation binnen Sekunden.

Ein wütender Demonstrant stürmte durch die Menge und soll den SPD-Politiker mehrfach lautstark beleidigt haben. „Ey, du Faschistenschwein“, schrie er offenbar. Lauterbach, erkennbar an einem schwarzen Cap, wirkte sichtlich verstört, hob reflexartig die Hände vors Gesicht, während Personenschützer des BKA ihn schnell aus der Gefahrenzone geleiteten.
Karl Lauterbach flieht in Berlin am Südkreuz vor der eintreffenden revolutionären 1.Mai Demonstration.#b0105 #Berlin pic.twitter.com/1Yh8dAssbK
— redmediakollektiv (@redmedia21) May 1, 2025
Zwar kam es laut Augenzeugen zu keinen körperlichen Übergriffen, doch der Moment wirkte bedrohlich – nicht zuletzt wegen der aggressiven Stimmung in der Menge, in der viele Teilnehmer mit Palästinensertüchern unterwegs waren.
Karl Lauterbach mitten im Kreuzfeuer
In den sozialen Netzwerken kochten die Emotionen über. Der Autor Dario Schramm etwa holte zum verbalen Rundumschlag aus und beschimpfte die radikalen Störer als „Pennertruppe“.

Auch wenn Lauterbach derartige Ausfälle seit den hitzigen Debatten rund um die Corona-Politik gewohnt sein dürfte – der Auftritt am 1. Mai hatte eine besondere Brisanz. Nur wenige Tage vor der Kabinettsumbildung und der offiziellen Amtsübergabe an CDU-Politikerin Nina Warken geriet der Minister noch einmal mitten ins Kreuzfeuer.
Obwohl der Spuk nach knapp einer Minute vorbei war, bleibt der Eindruck eines symbolischen Abschieds unter Protest. Statt Applaus zum Dienstende gab es für Lauterbach Schmähungen – ein unrühmlicher Moment in der Schlussphase einer umstrittenen Amtszeit.