Tiefschlag für Gersbeck

Marius Gersbeck und Hertha BSC: Eine Liebe, die nicht passen will

Marius Gersbeck rennt seinem Torwart-Traum bei Hertha BSC seit zwei Jahren hinterher, jetzt wurde er an der Schulter operiert.

Author - Wolfgang Heise
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Torwart Marius Gersbeck musste unter Trainer Leitl wieder auf die Ersatzbank. Jetzt wurde er auch noch an der Schulter operiert.
Torwart Marius Gersbeck musste unter Trainer Leitl wieder auf die Ersatzbank. Jetzt wurde er auch noch an der Schulter operiert.Contrast/Imago

Marius Gersbeck (29) hatte Superzeiten beim Karlsruher SC. Dort war er Stammkeeper in der Zweiten Liga. Doch der Junge aus der Ostkurve wollte 2023 unbedingt zu seiner großen Liebe Hertha BSC zurück. Doch irgendwie scheint der Fußballgott etwas dagegen zu haben. Er hat immer nur Pech. Schulter-Operation vergangene Woche. Gersbeck fehlt in der Saisonvorbereitung und wird wohl insgesamt drei Monate ausfallen.

Es ist der nächste Tiefschlag für Gersbeck, der vor zwei Jahren zurückkam, um Herthas Nummer 1 zu werden. Als 18-Jähriger machte er sein Profi-Debüt 2013 bei Herthas 2:1-Sensationssieg bei Borussia Dortmund. Es sah nach dem Beginn eines Fußballmärchens aus. Denn vorher stand er mit seinen Freunden in der Ostkurve des Olympiastadions - ein Ultra-Fan wurde damals über Nacht Profi bei seinem Herzensverein.

Pechvogel Gersbeck grüßt nach OP aus der Klinik

Doch es kam alles ganz anders. Eine Saison später fiel Gersbeck wegen eines Meniskusschadens komplett aus. Danach hatte er erst mal keine Chance mehr hinter den erfahrenen Keeper-Konkurrenten Rune Jarstein und Thomas Kraft. Im Januar 2016 wurde er bis Saisonende an den Drittligisten Chemnitzer FC ausgeliehen. Danach folgte eine zweijährige Ausleihe an den VfL Osnabrück. Die Rückkehr war für den Sommer 2018 geplant, doch Gersbeck zog sich vier Wochen vor Saisonende in Osnabrück einen Kreuzbandriss im Knie zu.

Gersbeck versaute sich mit Prügelei den Stammplatz

Torwart Marius Gersbeck entschuldigte sich bei der Hertha-Mitgliederversammlung 2023 für seine Prügelaffäre.
Torwart Marius Gersbeck entschuldigte sich bei der Hertha-Mitgliederversammlung 2023 für seine Prügelaffäre.Koch/Imago

Danach wieder ein Jahr bei Hertha ohne Glück. Er musste zur Reha, statt zu trainieren. 2019 wechselte er dann zum befreundeten KSC, dort wurde er Stammkeeper und blieb es bis zu seiner Rückkehr 2023. Alles war vorbereitet: Gersbeck sollte die neue Nummer 1 werden. Doch eine Nacht zerstörte alles. Im Trainingslager in Österreich verprügelte der Keeper einen 22-jährigen Dorfbewohner. Strafanzeige und Suspendierung vom Team. Gersbeck zeigte sich reumütig: „Das war der größte Fehler meines Lebens!“ Bei der Gerichtsverhandlung in Salzburg kam er mit einer Geldstrafe davon. Hertha begnadigte ihn. Ab Januar 2024 durfte er wieder mit der Mannschaft trainieren.

In der Zwischenzeit hatte sich der junge Keeper Tjark Ernst längst als Nummer 1 etabliert. Für Gersbeck blieb nur die Rolle als Ersatzkeeper. Das änderte sich nur ganz kurz, als Ex-Trainer Cristian Fiel zum Rückrundenstart 2025 für fünf Spiele bis zu seinem Rausschmiss Gersbeck zum Stammkeeper machte. Gersbeck konnte sein Glück nicht fassen: „Dafür habe ich die ganze Zeit hart gearbeitet. Ein Traum geht in Erfüllung.“ Doch er war auch schnell wieder vorbei. Fiels Nachfolger Stefan Leitl setzte wieder auf Tjark Ernst.

Und es kam noch schlimmer: Anfang Mai verletzte sich der erfahrene Keeper im Training an der Schulter. Jetzt wurde sie nach der Saison operiert. Gersbeck kämpft wieder mal um sein Comeback. Und die Konkurrenten werden immer mehr. Ernst ist als Nummer 1 gesetzt, doch dahinter hat Hertha mit Tim Goller, Dennis Smarsch, Robert Kwasigroch und Maximilian Mohwinkel noch vier Keeper, die in der Sommervorbereitung ab 23. Juni Trainer Leitl überzeugen wollen.