Der Traum vom eigenen Stadion ist bei Hertha BSC jetzt schon mittlerweile neun Jahre alt. Viele Pläne, viele Standorte. Langsame Fortschritte, zähe Diskussionen mit dem Senat. Doch den entscheiden Durchbruch gab es noch nicht. Der Klub drückt jetzt auf die Tube. Präsidiumsmitglied Knut Beyer sagt es deutlich: „Die Entscheidung über das Stadion muss in diesem Jahr zwingend fallen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht.“
Hertha schiebt wieder mal den Ball Richtung Senat. Einen entscheidenden Durchbruch gab es schon. Die Politik hat einen konkreten Standort auf dem Olympiagelände genannt, direkt auf dem bisherigen Reiter-Areal neben der Jesse-Owens Allee. Es bleibt noch die Frage der Größe. Vor drei Jahren hieß es noch, dass die neue Arena neben dem Olympiastadion nur 42.000 Plätze haben soll.
Doch Herthas Fans haben quasi mit den Füßen abgestimmt. Seit Jahren hat der Klub pro Saison einen Zuschauerschnitt von über 50.000 Fans. Deswegen hat Beyer, der in der Stadionarbeitsgemeinschaft des Klubs ist, auch da die konkrete Zahl im Kopf und erklärte bei der vergangenen Mitgliederversammlung: „Die Größe soll bei 51.892 Plätzen liegen. Es soll ein Stadion werden, auf das wir alle richtig stolz sein können.“
Na klar, die 1892 hinter der 5 bezieht sich auf das Gründungsjahr des Klubs. Steile Tribünen sollen es werden, nicht nur wegen der Atmosphäre, nicht nur an Erinnerung an den Zauberberg an der Plumpe, dem früheren Stadion am Gesundbrunnen. Es ist auch pragmatisch: Steile Tribünen bedeuten weniger Baufläche.
51.892 Plätze im neuen Stadion

Auch der Senat hat eine Expertenkommission für das eigene Hertha-Stadion. Eigentlich war der nächste Termin für Juni geplant, der wurde jetzt in den Oktober verschoben. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen? Einiges deutet hinter den Kulissen daraufhin, dass endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Sprich: Hertha erhält ein Erbbaurecht für das Gelände.
Die Mehrheit der Fans würde dann laut jubeln .Der Klub hat eine Umfrage unter 7400 Mitgliedern gemacht. Die Studie ergab: 75,9 Prozent befürworten einen Stadionneubau. Ein Viertel sind Olympiastadion-Traditionalisten oder Skeptiker wegen der hohen Baukosten. Mit rund 200 Millionen Euro muss der Verein, der sowieso schon knapp bei Kasse ist, rechnen.
Doch bevor die Kalkulation und die Finanzierung ins Detail gehen können, muss der Senat grünes Licht geben. Beyer: „Wir brauchen erst den Standort, danach kann man die Finanzierung angehen.“ Geschäftsführer Ralf Huschen ergänzte dazu: „Erst brauchen wir das Baurecht, sonst finden wir auch niemanden, der uns den Bau finanziert.“
Finanzierung über Jahrzehnte
Huschen stellte auch klar, dass die KGaA, die für den laufenden Profibetrieb zuständig ist, nicht an der Finanzierung beteiligt sein wird. Es wird eine weitere KG für die Arena gegründet. Huschen: „Das Stadion ist ein langfristiges Projekt, das über 10, 20 oder 30 Jahre finanziert werden wird.“
Präsident Fabian Drescher blickt optimistisch in die Zukunft: „Der Traum vom eigenen Stadion lebt. Wir glauben weiter fest daran, dass wir uns diesen Traum erfüllen können. Dieses Ziel eint uns alle. Wir befinden uns weiterhin in intensiven Gesprächen mit politischen Entscheidungsträgern.“ Wird 2025 wirklich das Jahr des Durchbruchs?