Winter-Einbruch

Schnee-Chaos in Deutschland: Passagiere müssen in Zügen übernachten, kilometerlange Staus

Eis und Kälte haben vor allem Deutschlands Süden weiter fest im Griff, mit drastischen Folgen.

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Ein Münchner versucht, sein Auto von einem halben Meter Schnee zu befreien. 
Ein Münchner versucht, sein Auto von einem halben Meter Schnee zu befreien. IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Schneefall, Blitzeis, Nebel und bitterkalte Temperaturen in der Nacht: der Winter zeigt grimmiges Gesicht. Auf glatter Straße ereigneten sich viele Unfälle und auch bei der Bahn lief es alles andere als rund. Die Polizei in Oberbayern rief die Bürger auf, zuhause zu bleiben. Die Wetteraussichten: Weiter viel Schnee.

Der starke Schneefall verursacht in Bayern lange Staus auf den Autobahnen. Auf der A8 in Richtung Salzburg erstrecke sich nahe München ein Stau bereits auf 30 Kilometer, sagte eine Sprecherin des ADAC am Samstagvormittag. Deutschlandweit gebe es aktuell 96 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge - sämtliche in Bayern. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen.

Der Automobilclub empfehle, vorübergehend auf nicht notwendige Autofahrten zu verzichten und wenn, dann nur mit Winterausrüstung zu fahren, sagte die Sprecherin.

Die Rettungsdienste im Süden sind im Dauereinsatz. In  Baden-Württemberg krachte ein 18 Meter langer Gelenkbus gegen ein Haus. Auf den Straßen und Schienen rund um München ging nichts mehr. Im Landkreis Würzburg kam ein 44-Jähriger bei einem Autounfall ums Leben. Der Winter macht den Menschen in Bayern weiter zu schaffen. 

Röttingen: Zwei verunfallte Fahrzeuge liegen am Straßenrand der Staatsstraße 2269 zwischen Röttingen und Tauberrettersheim im Landkreis Würzburg. Bei einem Frontalzusammenstoß auf einer Staatsstraße in Unterfranken ist ein 44-jähriger Autofahrer am Freitag ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen wurden schwer verletzt, einer von ihnen - ein 19-jähriger Fahrer - schwebt in Lebensgefahr, wie die Polizei am Abend mitteilte. 
Röttingen: Zwei verunfallte Fahrzeuge liegen am Straßenrand der Staatsstraße 2269 zwischen Röttingen und Tauberrettersheim im Landkreis Würzburg. Bei einem Frontalzusammenstoß auf einer Staatsstraße in Unterfranken ist ein 44-jähriger Autofahrer am Freitag ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen wurden schwer verletzt, einer von ihnen - ein 19-jähriger Fahrer - schwebt in Lebensgefahr, wie die Polizei am Abend mitteilte. Höfig/NEWS5/dpa

Wie die Bahn mitteilte, haben Eis und Schnee den Bahnverkehr in Bayern in der Nacht zu Samstag behindert. Viele Bahnstrecken rund um München mussten in der Nacht gesperrt werden. Der Zugverkehr von und zum Hauptbahnhof in München wurde zunächst eingestellt. In Ulm und in München mussten Fahrgäste sogar in Zügen übernachten. Auch U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fuhren in der bayerischen Landeshauptstadt zunächst nicht mehr. Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle - bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden.

Verspätungen bei der Bahn im Süden

Vielerorts mussten in Bayern Züge wegen umgestürzter Bäume an den Bahnhöfen stehen bleiben. Schienenersatzverkehr könne aufgrund der witterungsbedingten Lage auf den Straßen nicht angeboten werden, hieß es. Es müsse mit Verspätungen und Zugausfällen gerechnet werden.

In BaWü krachte schließlich ein Gelenkbus mit Passagieren in eine Hauswand. Zum Glück blieben alle unverletzt.

Auch weiter nördlich sorgt der massive Wintereinbruch für Probleme. Wegen der Witterung ist bis zum 4.12. die Brockenbahn eingestellt.

München tief verschneit: Ein Mann fährt mit seinem Fahrrad über eine schneebedeckte Straße. 
München tief verschneit: Ein Mann fährt mit seinem Fahrrad über eine schneebedeckte Straße. Sven Hoppe/dpa

Weitere Wetteraussichten für Samstag

Und wie geht es weiter mit dem winterlichen Wetter?

Im Süden und Südosten Deutschlands sind bis weit in den Samstag hinein andauernde, teils kräftige Schneefälle angekündigt. 

Im Allgäu bis zur unteren Donau sowie südlich davon sind 30 bis 40 Zentimeter Neuschnee angekündigt.  Am Hochrhein bis in die südliche Oberpfalz immer noch 10 bis 30 Zentimeter Neuschnee. Noch weiter nördlich von Baden bis Oberfranken und Sachsen ist mit  Neuschneemengen meist unter 10 Zentimeter zu rechnen.  

Darüber hinaus werden an der Nord- und Ostseeküste sowie im angrenzenden Binnenland häufige Schneeschauer erwartet, die sich im Laufe des Tages bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum ausbreiten. Tagsüber werde verbreitet leichter Dauerfrost erwartet. Nur entlang des Rheins und im Emsland sowie unmittelbar am Meer bleibe es vorübergehend an einigen Stellen frostfrei.

In der Nacht zum Sonntag müsse vor allem in Schleswig-Holstein und im südwestlichen Bergland mit strengem Frost mit Tiefstwerten zwischen minus 10 und minus 15 Grad gerechnet werden, hieß es weiter. ■