Die Zahl von Überwachungskameras auf Autobahnen in der Region ist in den vergangenen Wochen sprunghaft angestiegen: 1300 solcher Überwachungskameras gibt es laut einem Sprecher der Autobahn GmbH inzwischen in der Region. Was erfassen diese Videokameras, womit müssen Verkehrssünder und brave Autofahrer jetzt rechnen?
Nervös blicken Autofahrer auf fest installierte Kameras, die an einigen Brücken und Überführungen schon seit Jahren befestigt sind. Doch nun wurden hunderte zusätzliche solcher Videokameras aufgestellt: Insgesamt 12.500 solcher sogenannten Messpunkte inzwischen bundesweit auf Autobahnen; auf Bundesstraßen laut MAZ weitere 27.500. Ist dies Überwachung total? Müssen Motorrad- und Autofahrer nun mit einer Knöllchen-Flut rechnen?
1300 Überwachungskameras an Autobahnen in der Region: Zu diesem Zweck
Ralph Brodel von der Autobahn GmbH wiegelt gegenüber der MAZ ab: Was die Videokameras erfassen, wird nicht für die Jagd auf Verkehrssünder oder Fahndungen verwendet. Es werden keine Bilder von Fahrern oder Kennzeichen gesammelt, vielmehr geht es um eine grobe Erfassung von Fahrzeugtypen und Verkehrsdichte: Wie viele Motorräder, PKW, Sattelschlepper fahren zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem Streckenabschnitt?
Solche Straßenverkehrszählungen gab es in der Vergangenheit bereits alle fünf Jahre. Eingesetzt wurden dafür Sensoren und Induktionsschleifen, die von Fachpersonal ausgewertet wurden. Nunmehr kommen auch teilautonome Kameras zum Einsatz, deren Software die unterschiedlichen Fahrzeugtypen zuordnen und zählen kann. Verkehrsexperten überwachen die Datenerfassung.
Mess-Aktion an Autobahnen läuft noch bis August – auch danach bleiben Kameras fest installiert
Diese intelligenten Videokameras wurden vorübergehend an hunderten Messpunkten der Region installiert. Nach der Aktion werden die Geräte wieder abgebaut. Gestartet ist die Aktion im Mai, im Juli wird erneut gemessen und dann in der Sommer-Hochsaison im August. Die Auswertung der Daten wird Monate in Anspruch nehmen, die Ergebnisse sollen im Herbst 2026 veröffentlicht werden. Sie bilden die Grundlage für die zukünftige Verkehrsplanung: Wie können Staus verhindert werden, sind Strecken ausreichend für den zunehmenden Transportverkehr ausgelegt – oder wird es Strecken geben, die zukünftig sogar zurückgebaut werden könnten?
Aber auch nachdem die temporären Messstellen abgebaut sind, bleiben feste Kameras an neuralgischen Punkten auf Fernstraßen verbaut: Diese ermöglichen den Verkehrsleitstellen, mit Warnschildern und Tempo-Hinweisen auf Staus, Nebel oder Unfälle zu reagieren.