Es war viel Arbeit – und immer wieder gab es Überraschungen. Nun steht die S-Bahn Berlin kurz vor einem großen Meilenstein: Fast alle tausend Wagen der wichtigsten Baureihe 481/482 sind modernisiert. „Mittlerweile haben wir fast alle 500 Viertelzüge neu lackiert und Roststellen saniert. Alle Fahrzeuge haben eine neue Inneneinrichtung bekommen und sehen wieder aus wie neu“, sagt S-Bahn-Chef Peter Buchner. Bald treten die letzten beiden Zwei-Wagen-Einheiten ihre Frischzellenkur an – bis Anfang 2026.
Doch kaum ist das „Projekt Langlebigkeit“ nach sechs Jahren abgeschlossen, kündigt sich Runde zwei an. Grund: Neue S-Bahnen lassen auf sich warten. „Nachdem die Vergabe noch nicht erfolgt ist, können die ersten neuen Züge nach jetzigem Stand nicht vor 2031 geliefert werden“, so Buchner. Deshalb: „Unsere Züge müssen länger durchhalten.“
S-Bahn: Kabelschäden müssen behoben werden
In der Werkstatt Schöneweide werden bald wieder Züge der Baureihe 481/482 aufgebockt – diesmal geht es vor allem um die Kabel. „Wir haben dort Schäden festgestellt, die wir in diesem Umfang nicht erwartet haben. Deshalb sind wir dabei, hier Abhilfe zu schaffen.“ Von 2027 bis 2029 sollen die Arbeiten laufen, mit jeweils 15 Zügen gleichzeitig im Werk Schöneweide. Ziel: Möglichst wenig Ausfälle für die Fahrgäste. Die Kundschaft soll nicht viel merken.
Probleme gab es auch beim ersten Modernisierungsprogramm: Fehlfarben beim Lack, weshalb das Ockergelb grünstichig wirkte, oder der Konkurs des Wandlieferanten. „Die Herausforderungen gehen bis zuletzt nicht aus“, so Buchner.
Auch die ältere Baureihe 480 soll länger im Einsatz bleiben. Eigentlich war ihr Ende schon 2023 geplant. Nun wird geprüft, ob sie noch bis Anfang der 2030er-Jahre durchhält. Ende des Jahres soll klar sein, ob sie saniert werden können. Vor allem Korrosion am Wagenkasten ist ein Problem. „Es kann sein, dass wir einige Züge auf die Seite stellen müssen, um sie auszuschlachten“, erklärt Buchner. Sollte die Serie ausfallen, droht ein Engpass. „Vielleicht würden dann auf einigen Fahrten der S1 und S2 Züge mit sechs statt acht Wagen fahren. Aber davon geht die Welt nicht unter.“