Fahrsimulator und App-Unterricht

Fahrschule Zuhause? So soll der Führerschein endlich günstiger werden!

Alle sind sich einig: Der Führerschein in Deutschland ist mit rund 4.000 Euro viel zu teuer! Fahrsimulatoren und App-Unterricht sollen jetzt Abhilfe schaffen.

Author - Sharone Treskow
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Theorie-Unterricht per App: So soll der Führerschein in Deutschland endlich günstiger werden.
Theorie-Unterricht per App: So soll der Führerschein in Deutschland endlich günstiger werden.Sebastian Gollnow

Den Lappen zu bekommen, ist besonders für junge Leute oft schwer zu bezahlen. Der Verkehrsminister will nun gegensteuern – mit überraschend fortschrittlichen Änderungen von den theoretischen Fragen bis zur praktischen Prüfung.

Bis zu 4.000 Euro – Führerschein soll Kostenbremse bekommen

Autofahren ist in vielerlei Hinsicht ein teurer Spaß geworden. Für einen Pkw-Führerschein der Klasse B werden laut Verkehrsministerium derzeit im Schnitt rund 3.400 Euro fällig. Teilweise können es auch 4.000 Euro oder noch mehr werden.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder plant jetzt eine Kostenbremse, die bei der Ausbildung in den Fahrschulen ansetzt – und zwar mit Vereinfachungen und digitalen Lösungen für die theoretischen und praktischen Teile. „Mobilität darf kein Privileg sein“, sagt der CDU-Politiker bei der Vorstellung seiner Reform in Berlin.

Der Führerschein soll einfacher und bezahlbarer werden, betont Schnieder – und das bei weiterhin höchsten Sicherheitsstandards. Denn ein Führerschein sei ein Schlüssel zur Freiheit, besonders da, wo Bus und Bahn selten fahren. „Für viele junge Menschen auf dem Land bedeutet er: zur Schule kommen, die Ausbildung beginnen, Freunde treffen oder zum Sport fahren.“

Wer in Deutschland den Führerschein macht, zahlt aktuell bis zu 4.000 Euro.
Wer in Deutschland den Führerschein macht, zahlt aktuell bis zu 4.000 Euro.Gregor Fischer

Theorieunterricht künftig per App?

Beim Theorie-Teil soll sich einiges ändern: Der Katalog von mittlerweile 1.169 Fragen für die theoretische Prüfung soll auf etwa 750 Fragen schrumpfen. Im Fokus stehen soll dann aber die relevanten Themen der Verkehrssicherheit.

Ein besonders moderner Vorschlag, der überrascht: Die Pflicht zu Präsenzunterricht soll entfallen und Wissen auch komplett über digitale Wege wie Apps oder Lernplattformen vermittelt werden können. Dann bräuchten Fahrschulen keine Schulungsräume mehr.

Praxisunterricht im Fahrsimulator?

Auch die Pläne für den Praxisunterricht sind unerwartet fortschrittlich: Künftig sollen häufiger Fahrsimulatoren eingesetzt werden können, statt direkt auf der Straße unterwegs zu sein. Damit kann laut Ministerium zum Beispiel das Fahren in Wagen mit Schaltgetriebe geübt werden.

Ebenfalls spannend ist die „Experimentierklausel“, die Schnieder vorschwebt: Erprobt werden könnte, ob Eltern oder andere nahe Personen mit Erfahrung am Steuer mit Fahrschülern üben können. Das könnte auch Erfolgsaussichten in der Prüfung verbessern.

Gute Nachrichten für alle, die unter Prüfungsangst leiden: Die Fahrzeit in der praktischen Prüfung soll auf 25 Minuten verkürzt werden! Für Pkw-Führerscheine üblich ist laut Autofahrerclub ADAC derzeit eine gesamte Prüfungsdauer von 55 Minuten.

(mit dpa)