Besser Bußgelder verteilen

Neue Sauberkeitsoffensive bei der BVG – aber hilft DAS wirklich?

Mit YouTube-Filmchen will die BVG in Berlin Müllferkeln den Garaus machen. Es ist wohl absehbar, dass diese Kampagne zu lasch ist.

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Müll ist seit Jahren ein großes Problem bei der BVG in Berlin.
Müll ist seit Jahren ein großes Problem bei der BVG in Berlin.Pemax/imago

Manche Sitze in den Öffis starren vor Schmutz, und das, obwohl sie regelmäßig gereinigt werden. Gegen die Disziplinlosigkeit mancher Fahrgäste sind die Verkehrsunterunternehmen schlicht machtlos. Die BVG in Berlin versucht es jetzt mit einer neuen Kampagne.

Mit einer neuen Kampagne möchten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) für mehr Sauberkeit in ihren U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen werben. Die BVG hat die Kampagne ins Leben gerufen, da in Bussen und Bahnen sowie an Bahnhöfen immer wieder Müll zurückgelassen wird, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das belaste die Umwelt und erhöhe den Reinigungsaufwand erheblich. Besonders Zigarettenkippen, Plastikflaschen und Essensreste würden tagtäglich von den Reinigungsteams der BVG aufgesammelt und entsorgt.

Zigarettenkippen, Plastikflaschen und Essensreste bei der BVG

Das Motto der Kampagne lautet: „Macht ordentlich mit: für weniger Müll in der BVG.“ Herzstück der Kampagne sei der Clip „Naturgewalten“, der seit Montag auf YouTube zu sehen ist und mit dem Fahrgäste humorvoll zum Mitmachen bewegt werden sollen.

In dem kurzen Video regnet es Ketchup und Döner, ein U-Bahnhof wird von Plastikflaschen überflutet. „Wo kommt nur dieser ganze Müll immer her? Na ihr seid das ja wohl nicht, oder?“, fragt eine Reinigungskraft die ertappt wirkenden Fahrgäste am Ende des Videos. Einer der Fahrgäste lässt vor Schreck eine Plastikflasche fallen, einer anderer seinen Döner in seiner Aktentasche verschwinden. „Müll ist keine Naturgewalt“, ist danach zu lesen.

„Viele nutzen die Fahrt, um schnell etwas zu essen oder den morgendlichen Kaffee zu trinken. Da kann es schon mal vorkommen, dass Müll und Essensreste zurückbleiben, die die Sauberkeit und den Komfort aller Fahrgäste beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen“, erklärte Vertriebs- und Marketingleiterin Christine Wolburg.

Fraglich ist, ob diese zarte und versöhnliche Ansprache in der Stadt der Kodderschnauzen beim Adressaten auch ankommt. Die meisten, die ihren Müll in Bussen, U- und Straßenbahnen zurücklassen, sind einfach nur disziplinlos. Ein Bußgeld wäre sicher eher angebracht. Aber die Kontrolleure in den Öffis jagen lieber Schwarzfahrer. Das ist bislang einträglicher. ■