Berlin ist offenbar auch die Hauptstadt der Raser! Obwohl seitens der Stadt und der Polizei immer mehr gegen Geschwindigkeitsüberschreitungen vorgegangen wird, wollen die Berliner einfach nicht hören. Im vergangenen Jahr wurden wieder etliche Autofahrer geblitzt, die Bußgelder bewegen sich im zweistelligen Millionenbereich. Deshalb werden 2024 auch noch mehr Blitzer aufgestellt. Wird das wirklich etwas bringen?
In Berlin werden die Blitzer 2024 weiter aufgestockt
Schlechte Nachrichten für alle Raser in Berlin: Bald kommen noch mehr Radarfallen! Elf „automatische Verkehrsüberwachungskameras (AVÜK)“ seien im vergangenen Jahr bestellt worden und würden nun in den ersten Wochen 2024 nach und nach in Betrieb genommen, teilt die Polizei der Deutschen Presse-Agentur mit.
Derzeit gebe es 36 feste, automatische Blitzer. 24 davon blitzen sowohl zu schnelle Autos als auch Fahrzeuge beim Überfahren roter Ampeln. Zwölf registrierten nur Geschwindigkeitsverstöße. Das sind doppelt so viele Blitzer im Stadtgebiet als noch vor fünf Jahren. Außerdem habe die Polizei sechs mobile Blitzgeräte in Anhängern, die flexibel an Straßen positioniert werden könnten. Dazu kämen 21 Radarfahrzeuge und 56 Handlasermessgeräte. „Damit ist festzuhalten, dass für Schnellfahrende das Risiko einer Sanktionierung im Stadtgebiet deutlich gestiegen ist“, fasst die Polizei zusammen. Man würde also meinen, die Berliner würden jetzt endlich langsamer fahren.

Berliner wollen trotzdem nicht hören und rasen weiter
Doch die Berliner Polizei musste feststellen: Die Tatsache, dass es im Vergleich zu den vergangenen Jahren viel mehr Blitzer und auch höhere Strafen gibt, hat nicht dazu geführt, dass die Geschwindigkeitsüberschreitungen zurückgehen! „Dennoch ist zu konstatieren, dass sich die stadtweit mit mobiler Messtechnik ermittelte durchschnittliche Überschreitensquote von circa fünf Prozent seit Jahren kaum nachhaltig positiv beeinflussen lässt.“ Auch die Ende 2021 erhöhten Bußgelder für Geschwindigkeitsverstöße „haben keine entsprechende Wirkung erzielt“.
Die Polizei erwartet für das zurückliegende Jahr 2023 etwa 740.000 Anzeigen, so viel wie 2021. Rasen ist ein teurer Spaß: Bis November 2023 wurden bereits rund 27 Millionen Euro durch Bußgelder aus dem Einsatz der mobilen und stationären Messtechnik eingenommen (2022: rund 837.000 Anzeigen und 31 Millionen Euro Einnahmen). Inzwischen sprechen wir also von rund 30 Millionen Euro Bußgelder pro Jahr – allein durchs Rasen!
Wie schnell die Berliner gerne fahren, zeigen die Zahlen: Ungefähr 95 Prozent der festgestellten Verstöße liegen im Bereich bis zu 20 km/h über der jeweiligen Tempobegrenzung! Statt 50 wurde also oft über 70 gefahren – oder der Klassiker: 50 in der 30er-Zone.
Berlin soll in Zukunft 100 Blitzer bekommen
Ein Blick auf die „Blitzer-Population“ in Berlin zeigt: Vor rund zehn Jahren gab es gerade mal sechs fest aufgestellte Blitzer, im Jahr 2004 stand nur ein Gerät in Berlin. Bis 2026 sollte die Zahl der festen und mobilen Radarfallen laut früheren Ankündigungen des alten Senats auf insgesamt fast 100 wachsen. Doch wie weit das nun mit der CDU/SPD-Regierung umgesetzt wird, ist noch nicht endgültig klar.

Doch nur weil in Berlin Blitzer aufgestellt werden, heißt es nicht, dass sie auch lange überleben! Allein im vergangenen Jahr wurden vier Geschwindigkeitsmesssäulen beschädigt, teilweise sogar völlig zerstört. Der Schaden beträgt rund 120.000 Euro. ■