In der Berliner U-Bahn herrschen tropische Temperaturen – es ist stickig und heiß und es gibt keine Klimaanlagen. Ändern wollen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) daran nichts. Fahrgäste werden in den Sommermonaten also weiter mit schwüler Luft und intensiven Schweißausbrüchen konfrontiert.
Schon beim Einstieg in der U2-Station Stadtmitte wird klar: Hier wartet keine Abkühlung. Während an der Oberfläche noch ein leichter Wind weht, schlägt den Passagieren in den Wagen sofort eine Welle aus Hitze entgegen. So beschreibt die Berliner Morgenpost (Bezahlschranke) die Situation in der U-Bahn.
Die Luft ist stickig, und der Schweiß sammelt sich an ungewöhnlichen Stellen wie Kniekehlen und Oberlippe, heißt es. Der Geruch in den überfüllten Wagen werde mit jedem Halt unangenehmer, während sich die Menschen instinktiv nach frischer Luft sehnten.
An großen Stationen wie dem Alexanderplatz sorgt der Ausstieg dann nur kurzzeitig für Erleichterung. Auch hier bleibt die erhoffte Abkühlung aus, die Hitze ist allgegenwärtig. In den Übergängen zwischen den Linien U5 und U8 herrscht ebenfalls keine spürbare Entlastung, auch dort staut sich die Wärme.
BVG hält Klimaanlagen in der U-Bahn gegen Hitze für nicht sinnvoll
Die BVG hat leider entschieden, auf Klimaanlagen in der U-Bahn zu verzichten. Und daran wird sich wohl auch nichts ändern. Laut einem Sprecher der Verkehrsbetriebe wären Klimaanlagen nicht sinnvoll, da der nötige Platz in den engen Tunneln fehlt und der Energieverbrauch erheblich steigen würde.

Stattdessen setzt man auf manuelle Lüftung durch Fenster, die sich in den meisten Bahnen auf einer Seite kippen lassen. Einige neuere Modelle verfügen über Lüftungssysteme, die bei Hitze aber keine ausreichende Kühlung bieten.
Lüftungssysteme in BVG-Bussen gegen die Hitze
Während in Bussen und modernen Trams Lüftungssysteme für angenehme Temperaturen sorgen, bleibt die U-Bahn im Sommer weiter ein tropischer Ort. Klimaanlagen sind dort schlichtweg nicht umsetzbar, so die BVG. In den Wagen selbst sind übrigens die Fahrgäste die größten Wärmequellen: Bei 34 Grad Außentemperatur strahlen 100 Personen im Schnitt 12 Kilowatt Wärme ab, was die Situation weiter verschärft.
Ein Blick auf andere Städte zeigt aber auch, dass es anders geht. In Wien etwa sind zwei von drei U-Bahnen klimatisiert, in Hamburg sorgen Luftentfeuchtungsanlagen zumindest für eine leichte Abkühlung. Doch selbst diese Systeme stoßen bei hohen Temperaturen und bei Hitze an ihre Grenzen.
Die Empfehlung der BVG für Berliner Fahrgäste heißt also: Stoßzeiten meiden, sich auf die Hitze einstellen und, wenn möglich, alternative Verkehrsmittel nutzen. In Berlin ist das leichter gesagt als getan. ■