Baustellen, die Klima-Kleber: Wer mit dem Auto in Berlin unterwegs ist, steht oft viel im Stau. Und im vergangenen Jahr war es besonders schlimm. Über 34.000 Stunden ging es insgesamt für die Autofahrer auf den Straßen und Autobahnen in der Hauptstadtregion nicht richtig vorwärts – eine Steigerung von 22,9 Prozent gegenüber 2022 (27.668 Stunden). Rechnet man die Stunden zusammen, kommt man auf fast vier Jahre Stau. Das ergab jetzt eine Studie des Automobilclubs ADAC für Berlin und Brandenburg.
Das Verrückte: Trotz der langen Stillstandszeiten gab es 2023 weniger Staus in der Region als im Vorjahr. 32.526 Staus wurden nur gemeldet. 2022 waren es noch 41.279 Staus. In Berlin wurden 18.094 Staumeldungen verzeichnet. Ein erheblicher Rückgang zu 2022 (25.644 Meldungen).

In der ADAC-Bilanz ging es im vergangenen Jahr auf den Straßen der Hauptstadt insgesamt 16.623 Stunden lang für Autofahrer nicht vorwärts (2022: 15.134). Die Warteschlangen brachten es in der Hauptstadt auf insgesamt 15.287 Staukilometer (2022: 23.796). Auf einen Berliner Autobahnkilometer entfielen 228 Staustunden – Platz eins im Bundesländer-Vergleich vor Hamburg mit 159 Staustunden pro Autobahnkilometer und Bremen (67 Staustunden pro Autobahnkilometer).
Der längste Stau wurde übrigens an einem Streiktag der GDL-Lokführer gemessen. Als am 16. November in der Region fast keine S-Bahnen und Regio-Züge fuhren, registrierte man in Berlin fast 120 Staukilometer.
Die schlimmsten Stau-Stellen in Berlin
Und das sind die schlimmsten Stau-Ecken auf den Autobahnen in der Stadt: Dazu gehören die A100: (mit 13.402 Staumeldungen, 11.753 Stunden, 10.765 Kilometer), die A111 (3.289 Meldungen, 3.794 Stunden, 3.217 Kilometer) und die A10 ( 5.520 Staumeldungen, 8.591 Stunden, 13.686 Kilometer).
Auf dem Autobahnabschnitt der A100 zwischen Treptow-Neukölln gab es 2023 mit 6.767 Meldungen die meisten Staus. Allein an der Anschlussstelle Buschkrugallee (Neukölln) wurden unter anderem wegen Bauarbeiten 6.741 Staus gemeldet.
Kein Wunder, dass man auf diesem Teil der Stadtautobahn auch am längsten im Stau stand – insgesamt 3.904 Stunden waren es im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Auf den Brandenburger Autobahn A10 waren es in den Abschnitten Dreieck Spreeau-Schönefelder Kreuz und Dreieck Havelland -Dreieck Werder jeweils nur 1.804 Stunden.
An welchen Tagen droht die größte Staugefahr in Berlin?

Die größten Staus auf der Berliner Stadtautobahn gab es im Bereich Wilmersdorf-Wedding mit 3.084 Kilometern. Allein im Bereich der Anschlussstellen Spandauer Damm und Siemensdamm wurden 1.797 Staukilometer ermittelt.
Die schlimmsten Stillstandstage in Berlin sind laut der ADAC-Experten donnerstags mit durchschnittlich 57 Meldungen, 58 Staustunden und 62 Staukilometern. In Brandenburg freitags mit durchschnittlich 48 Meldungen, 63 Staustunden und 112 Staukilometern.
Die höchste Staugefahr liegt in Berlin an den Wochentagen zwischen 10 und 11 Uhr mit durchschnittlich 6 Staustunden und 9 Staukilometern. In Brandenburg liegt sie zwischen 5 und 6 sowie 14 und 15 Uhr mit durchschnittlich 11 Staustunden und 5 Staukilometern bzw. 5 Staustunden und 9 Staukilometern. ■