Die Frage nach dem passenden Baum beschäftigt viele Menschen in der Adventszeit. Während man einen echten Weihnachtsbaum entsorgen muss und er noch dazu seine Nadeln in gefühlt der ganzen Wohnung verteilt, kann man künstliche wiederverwenden. Sie nadeln nicht und eigenen sich sogar für Allergikerinnen und Allergiker. Aber sind sie wirklich die bessere Wahl?
Ein wichtiger Vorteil eines künstlichen Weihnachtsbaums ist, dass Sie nicht täglich den Staubsauger bedienen müssen, um die ganzen Nadeln mit aufzusaugen. Auch das lästige Aussuchen eines Baums im Gartencenter und der Ärger zu Hause, wenn er doch nicht wie gewünscht aussieht, entfallen.
Vor allem ältere Menschen entscheiden sich deshalb häufiger für Plastikbäume, das zeigt eine aktuelle Studie zum Kaufverhalten von Weihnachtsbäumen. Nach Angaben des Verbandes natürlicher Weihnachtsbaum (VNWB) haben Plastikbäume - vor allem im Niedrigpreissegment - jedoch nur eine Lebensdauer von wenigen Jahren, bevor sie weggeworfen werden. Das kann doch nicht gut sein, oder?
(K)ein zweites Leben für den Weihnachtsbaum
Ist es auch nicht. Tatsächlich empfiehlt auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), das Original dem künstlichen Baumersatz vorzuziehen. Echte Weihnachtsbäume seien zu Humus kompostierbar – ob im heimischen Garten oder im Kompostwerk. Die Naturschutzorganisation BUND empfiehlt außerdem, Bäume mit Bio-Siegeln aus ökologischer Waldwirtschaft zu kaufen. Denn ohne Pestizide und Düngemittel sei die Ökobilanz des echten Weihnachtsbaumes noch besser.

Künstliche Weihnachtsbäume hingegen bestehen aus Verbundstoffen, die sich wirtschaftlich kaum trennen lassen, so der VNWB. So stellt die geringe Recyclingquote von Plastik ein zusätzliches Problem dar.
Besorgniserregende Stoffe im Plastikbaum
Die Herstellung von Plastik aus Petrochemikalien ist nicht nur umweltschädlich, sondern birgt laut VNWB auch gesundheitliche Risiken. Studien der österreichischen Umweltschutzorganisation Global 2000 fanden 2019 in mehr als der Hälfte der in Deutschland und Österreich getesteten künstlichen Weihnachtsbäume „bedenkliche Stoffe“, die krebserregend, fortpflanzungsgefährdend oder hormonell wirksam sein können.
Mikro- und Nanoplastik stellen dem VNWB zufolge ebenfalls ein Risiko dar, da sie in das Herzgewebe und das Gehirn gelangen können.
Echter Tannenbaum besser als Plastikbaum
Im Gegensatz sind natürliche Weihnachtsbäume klimafreundlich. Sie entziehen der Atmosphäre CO₂ und haben eine positive Wirkung auf das Ökosystem. „Natürliche Weihnachtsbäume kommen nicht aus China, sondern aus der Region. Die Transportstrecken sind viel kürzer“, sagt Saskia Blümel vom Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger (BVWE). Echte Bäume seien somit viel klimafreundlicher: „Eine Weihnachtsbaumkultur steht zehn Jahre, bis sie abgeerntet werden kann. In dieser Zeit kann sie pro Hektar etwa 145 Tonnen Kohlendioxid binden.“
Die Verwendung von CO₂-neutralen Transportmitteln und die weitere Nutzung des Baumes nach den Festlichkeiten für Bastelarbeiten oder als Humus tragen dazu bei, dass der Baum auch nach seiner Verwendung klimafreundlich bleibt, so der VNWB.
Apropos Nachhaltigkeit: Wer einen Garten hat, kann natürlich einen Baum mit Ballen kaufen und ihn nach dem Fest einpflanzen. ■