Die ersten Sommertage des Jahres locken die Menschen wieder ins Freie. Endlich wieder ausgiebig an der frischen Luft spazieren. Oder besser gleich eine Fahrradtour planen. Aber kann der geliebte Hund da mit? Kommt darauf an, sagen Experten. KURIER gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund ums Radfahren mit Hund.
Welche Hunde eignen sich zum Radfahren?
Fest steht: Ein Hund, der beim Radeln nebenher laufen soll, muss ausgewachsen und gesund sein, erklärt Hundetrainerin Manuela Blum aus Birkenfeld (Rheinland-Pfalz). Welpen sollten überhaupt nicht und Jungtiere bis zu einem Alter von 15 bis 18 Monaten gar nicht am Fahrrad mitlaufen! Kurzschnäuzige Rassen wie Mops oder Bulldoggen sind aufgrund ihrer Atemprobleme und Bewegungsprobleme nicht geeignet.
Es ist wichtig, dass der Hund über eine gute Kondition verfügt, da er während des Fahrradfahrens kontinuierlich traben und gelegentlich galoppieren muss. Ein normales Gassigehen reicht nicht als Training aus. Selbst Hunde, die beim Joggen mitlaufen, sollten langsam an das Radfahren gewöhnt werden.
Eine geringe Körpergröße des Hundes ist kein Hindernis, solange die Strecken kurz sind oder ein Anhänger oder Korb am Fahrrad angebracht werden kann, in dem der Hund während der Fahrt ausruhen kann.
Wie lange darf man mit einem Hund Fahrradfahren?
Hundetrainerin Blum empfiehlt Anfänger-Hunden ein langsames Aufbautraining für das Fahrradfahren. Sie schlägt vor, zunächst einen Kilometer zu fahren, dann zu pausieren und zurückzufahren. Diese Distanz kann wöchentlich um etwa zehn Prozent gesteigert werden.
Das Training erfordert Geduld und dauert seine Zeit. Der beste Zeitpunkt dafür sind die ersten Wochen des Frühjahrs, wenn das Wetter angenehmer wird und längere Ausflüge möglich sind. Es ist wichtig, Wasser für das Tier mitzunehmen, wenn man mit dem Hund Fahrrad fährt.

Wenn der Hund nicht mehr weiterlaufen möchte, ist dies laut Tierarzt Thomas Steidl aus Nehren (Baden-Württemberg) ein deutliches Zeichen für eine Überforderung. Dann ist die Grenze definitiv erreicht.
„Hunde mit guter Kondition schaffen so eine Strecke von fünf bis zehn Kilometer“, erklärt Hundetrainerin Blum. Das Tempo sollte acht bis zwölf Kilometer pro Stunde aber nicht übersteigen.
Wie läuft der Hund richtig am Fahrrad?
Am schönsten und entspanntesten ist eine Radtour für Mensch und Tier, wenn der Hund frei laufen darf. Beide müssen sich weniger konzentrieren, der Hund kann auch mal schnüffeln und der Radler ein wenig schneller fahren. Schließlich kann sein Tier jederzeit wieder aufholen.
Allerdings müssen frei laufende Hunde in jedem Fall abrufbar sein, auch wenn ein Reh den Weg kreuzt oder in der Nähe ein anderer Hund zu sehen ist. „Der Rückruf muss wirklich perfekt sitzen“, erklärt Blum. „Am besten, man baut dieses Training kleinschrittig auf und übt bereits beim Gassigang.“
Ist Fahrradfahren mit Hund an der Leine erlaubt?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) erlaubt das Führen von Hunden am Fahrrad. Besteht in der Gemeinde ein Leinenzwang, ist dieser entsprechend zu beachten. Muss der Hund während der Radtour also an der Leine gehen, darf diese keinesfalls um die Hand oder den Lenker gewickelt werden. Aus Sicherheitsgründen empfiehlt sich eine Leine mit Gummieinsatz oder einen am Fahrrad angebrachten Halter mit Ruckdämpfer. Beides vermindert die Gefahr eines Sturzes vom Rad, falls der Hund doch einmal eigene Wege gehen will oder einen Schlenker einbaut.
Der Hund sollte außerdem kein Halsband, sondern auf jeden Fall ein gut sitzendes sogenanntes Y-Geschirr tragen, das die Schultern freilässt, betont die Fachfrau. Damit kann er gut laufen und wenn es doch einmal ruckt, wird nicht sein empfindlicher Hals getroffen. ■