Trend zum Nachmachen

Eisbaden: Gesund oder gefährlich? DAS macht den Unterschied

Eisbaden liegt im Trend. Doch ganz ungefährlich ist das nicht. Hier kommen einige nützliche Tipps, wie und warum man sich überwinden kann und sollte.

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Eisbaden liegt im Trend - aber ist das wirklich gesund oder doch gefährlich?
Eisbaden liegt im Trend - aber ist das wirklich gesund oder doch gefährlich?imago images/Fotostand

Zugegeben: Eisbaden kostet extrem viel Überwindung! Aber es soll doch so gesund sein. Oder doch nicht? KURIER verrät, unter welchen Umständen Eisbaden gesund ist, was es bringt und welche Gefahren lauern. Wie man sich aufs Eisbaden vorbereitet und wie man sich richtig wieder aufwärmt - hier kommt das große Eisbaden-FAQ.

Ist Eisbaden gesund?

Nach einer eiskalten Dusche fühlt man sich manchmal wie neu geboren. Glückshormone werden ausgeschüttet, wir sind ganz bei uns in dem Moment. Dann muss Eisbaden je mega gesund sein?

In der Tat: Regelmäßiges Eisbaden kann den Blutdruck und den Ruhepuls senken. Außerdem stimuliert der Wechsel von Kälte und Wärme das Immunsystem. Das ließ sich sogar nachweisen. Bestimmte Entzündungsmarker im Blut sinken durch regelmäßiges Eisbaden – ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem gestärkt wird. Aber nicht immer und für jeden ist Eisbaden geeignet.

Was macht Eisbaden gefährlich?

„Grundsätzlich eignet sich Eisbaden nicht für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder anderen Organ-Erkrankungen“, sagt Prof. Martin Busse, ärztlicher Leiter der Sportmedizinischen Hochschulambulanz in Leipzig.

Auch bei Untrainierten drohen Herzrhythmusstörungen. „Generell sollte das Ganze systematisch mit einer sportmedizinischen Untersuchung vorbereitet werden“, rät der Sportmediziner.

Aber auch wer gesund ist, lebt beim Eisbaden nicht ganz ungefährlich. Vor allem auch danach. Beim Aufwärmen sollte man dem Körper genug Zeit geben. „Wenn man sich zu schnell aufwärmt, löst sich die Verengung der Blutgefäße schlagartig und das kalte Blut aus der Körperschale fließt zu schnell zurück in den Körperkern. Dies kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen“, warnt Constantin Falcoianu, der seit mehr als zehn Jahren regelmäßig Eisbaden geht.

Wie solle man sich aufs Eisbanden vorbereiten?

Wer Eisbaden ausprobieren möchte, sollte das nicht überstürzen, sondern seinen Körper langsam darauf vorbereiten. Den ersten Schritt in Richtung Eisbad startet man am besten im heimischen Badezimmer - und zwar, indem man kalt duscht, rät Constantin Falcoianu.

Das kann heißen: In einer Woche duscht man 15 Sekunden am Stück kalt, in der folgenden verdoppelt man auf 30 Sekunden. Dann steigert man sich auf 45 Sekunden und schließlich auf 60 Sekunden. Wer nach diesem Schema vorgeht, sollte nach rund einem Monat bereit für das erste Eisbad sein.

Eisbaden sollte man nie allein.
Eisbaden sollte man nie allein.Pelagia Tikhonova/Moscow News Agency/AP/dpa

Worauf muss man beim Eisbaden achten?

Falcoianu rät zu flachen Gewässern. „Dadurch hat man einen leichten Einstieg und kann in einer Notsituation schnell reagieren und aus dem Wasser gehen.“ Gefährlich hingegen sind steil abfallende Ufer. „Grundsätzlich gilt: nie allein, nie ohne möglichen Bodenkontakt, Schwimmen nur direkt an der Uferlinie und immer für Helfer erreichbar sein“, fasst Martin Busse zusammen.

Übrigens: Auch die Regentonne oder das Badefass im Garten sind eine Option. Dort fällt der Einstieg ins Eisbaden oft leichter, weil man seine gewohnte Umgebung nicht verlassen muss.

Wie beim klassischen Schwimmen im Sommer gilt übrigens auch beim Eisbaden: nicht mit vollem Magen ins Wasser. „Die Verdauung wird beim Eisbaden unterbrochen und dadurch wird das Essen im Magen länger nicht verdaut“, sagt Constantin Falcoianu.

Wie lang bleibt man beim Eisbaden im Wasser?

Die Länge der ersten Badeeinheit ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. In Wasser, das 12 Grad hat, hält man es schließlich länger aus als bei einer Wassertemperatur von 5 Grad.

Dabei muss man eine Unterkühlung unbedingt vermeiden, sagt Martin Busse. „Man erkennt sie durch beginnendes Kältezittern, das immer auf einen Abfall der Körperkerntemperatur schließen lässt.“ Tritt es auf, sollte man das Wasser unbedingt verlassen. „Im Zweifel können 30 Sekunden schon viel sein.“

Worauf muss man nach dem Eisbaden achten?

Wenn man das Wasser verlässt, liegt der Bademantel bestenfalls schon bereit. Es kann auch helfen, nach dem Ankleiden sofort in Bewegung zu kommen. „Bei angemessener Dauer ist die Kerntemperatur ja nicht abgesunken und es kann ein nachhaltiges Wärmegefühl entstehen“, sagt Martin Busse.

Der richtige Weg des Aufwärmens nach dem Eisbaden sei, in einen angenehm temperierten Raum zu gehen und sich warm zu zittern. „Dabei kann man sich in eine Decke dick einpacken, eventuell auch ein Wärmekissen oder eine Wärmeflasche dazu nehmen.“