Nach zwei Jahren und 23 Tagen ist Urs Fischer (59) zurück in der Bundesliga. Die Trainer-Legende des 1. FC Union ist wieder im Rampenlicht, als Retter des Tabellenletzten FSV Mainz 05. Montag stellte er sich bei den Rheinhessen vor. Bei den Bildern kommt bei vielen Union-Fans Wehmut auf. Urs wie fast immer in Trainingsjacke, nur statt Union-Logo, hat er jetzt das Mainzer Wappen auf der Brust.
Er ist wieder der alte Fischer, der bei Union über fünf Jahre für gute Laune sorgte. Es ist nicht mehr der Trainer, dem in seinen letzten Wochen die Union-Krise im November 2023 an die Nieren ging, und man mitleiden musste. Der Schweizer betrat mit einem Lächeln das Pressepodium und versprühte Optimismus. Vorher hatte er die Mannschaft zum ersten Mal trainiert und sagt: „Einen guten Eindruck hatte ich von den Jungs. Alle waren bei der Sache, es ist noch nicht alles gelungen. Aber es gilt weiter zu machen.“
Er ging in der Krise, jetzt übernimmt er zum ersten Mal in seiner Trainer-Laufbahn einen Krisenklub. „Es ist Abstiegskampf, wenn du sechs Punkte zurückliegst. Die musst du zuerst aufholen. Es sind noch 21 Spiele und viele Punkte zu verteilen“, sagt der Coach. Er soll die Mainzer mit viel Klarheit und Pragmatismus aus dem Tabellenkeller holen.
Typisch Urs Fischer: „Ein Vulkan bin ich nicht“
„Ein Vulkan bin ich nicht, ich werde nicht wie Bo (Vorgänger Henriksen, die Red.) sein. Das bin ich nicht, dann müsste ich was spielen. Und es ist wichtig, dass man als Trainer authentisch bleibt. Ich bin bodenständig, authentisch, ein bisschen pragmatisch. Wenn ich was einfordere, mache ich das auch konsequent. Dann kann ich auch eklig sein“, erklärt er nochmal sein Profil, das ihn bei den Eisernen zum Kult-Trainer machte – Bundesliga-Aufstieg 2019, vier Jahre später Champions League.

Die Mainzer hoffen langfristig auf eine ähnliche Erfolgsstory, schließlich haben sie Fischer gleich einen Vertrag bis 2028 gegeben. „Ich habe den Spielern meine Prinzipien mitgegeben. Aber ich will sie nicht überladen mit Informationen. Es geht darum, kleine Schritte zu gehen und erstmal Kleinigkeiten einzubringen. Erstmal nur die einfachen Dinge, die Basics“, erklärte Fischer.
Wiedersehen mit Benedict Hollerbach
Auf einen Union-Spieler trifft er in Mainz. Benedict Hollerbach, der bei Fischer oft nur die Bank drückte. „Die Begrüßung war herzlich. Zwischen Hollerbach und mir ist nichts hängen geblieben. Holle hat eine Entwicklung genommen. Damals war er noch nicht so weit. Das ist meine Ansicht“, wischt Fischer sämtliche Bedenken weg.




