Eiserner Hoffnungsträger

Union-Stürmer Kevin Volland unter Volldampf: „Ich kann Abstiegskampf!“

Kevin Volland spielte bei großen Klubs, doch auch dort hat er Krisen erlebt. Die Erfahrung hilft ihm jetzt beim 1. FC Union.

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Zunge raus und konzentrierter Blick! Kevin Volland soll den 1. FC Union aus der Krise schießen.
Zunge raus und konzentrierter Blick! Kevin Volland soll den 1. FC Union aus der Krise schießen.Beautiful Sports/Imago Images

Neues Jahr und raus aus der Krise. Und das geht nur mit einem Stürmer, der regelmäßig trifft. Kevin Volland (31) tat es nach schwierigem Start zuletzt. Jeweils ein Tor gegen Augsburg (1:1), gegen Gladbach 3:1 und gegen Real Madrid (2:3). Dazu bereitete er zwei Treffer beim 2:0 gegen Köln vor. Volland ist der eiserne Hoffnungsträger für die zweite Saisonhälfte. Er steht schon nach zwei Trainingstagen unter Volldampf. Volland spricht über ...

... den Trainingsstart

„Die Pause tat extrem gut. In der Hinrunde haben wir sehr viel geboten – vor allem Schlechtes. Es war sehr viel Druck auf dem Kessel. Hinten raus haben wir es ein bisschen aufgefangen, uns mit guten Leistungen belohnt und das ein oder andere Spiel gewonnen. Das war wichtig im Abstiegskampf. Umso schöner ist dann aber auch so eine Pause, um mit der Familie die Birne freizubekommen. Heute hat man dann gesehen, dass hier jeder richtig viel Bock auf die Rückrunde hat.“

... den zurückgewonnenen Teamgeist

„Am Anfang war es schwierig. Wir haben Spiele verloren, die wir nicht hätten verlieren dürfen. Dann kommst du in einen Negativstrudel rein und der Druck wird immer größer. Ich glaube, dass viele Spieler so eine Phase vorher nicht erwartet und auch noch nie erlebt hatten. Das aufzufangen, ist ein bisschen schwieriger, aber wir haben es in den letzten Wochen wieder gut hinbekommen, eine Einheit auf dem Platz zu werden und wieder attraktiveren Fußball zu spielen.“

... den Abstiegskampf

Unions Stürmer Kevin Volland mit Grätsche gegen Kölns Max Finkgräfe
Unions Stürmer Kevin Volland mit Grätsche gegen Kölns Max FinkgräfeHübner/Imago Images

„Ich habe mit Hoffenheim in meinem ersten Jahr in der Bundesliga Relegation gespielt. Auch mit Leverkusen war ich in einer ähnlichen Situation, wo alle vorher die Erwartungshaltung hatten, dass wir gefühlt hinter Bayern sind. Wir haben Champions League gespielt und am Ende sind wir 15. geworden. Ich kenne solche Situationen wie jetzt bei Union schon. Wenn es so weiterläuft und wir uns noch ein bisschen mehr festigen, uns Ausrutscher wie gegen Bochum nicht mehr erlauben, dann bin ich guter Dinge, dass wir am Ende über dem Strich stehen.“

... seine Entwicklung bei Union

„Für mich war es wichtig, dass ich zuletzt mal wieder länger auf dem Platz stehen konnte. Die Substanz über 90 Minuten wieder in die Beine zu bekommen. Klar war es für mich eine schwierige Phase. Ich habe auch nicht meine Leistung gebracht, so selbstkritisch muss ich sein. Die Rote Karte (Anfang September gegen Leipzig, Anm. d. Red.) für mich war sicher auch nicht förderlich. Trotzdem weiß ich, was ich kann. Ich bin schon ein Spieler, der ein kleines Stück länger braucht, um reinzukommen und sich an das Umfeld zu gewöhnen.“

... den neuen Trainer Nenad Bjelica

Strümer Kevin Volland ist beim neuen Union-Trainer Nenad Bjelica gesetzt.
Strümer Kevin Volland ist beim neuen Union-Trainer Nenad Bjelica gesetzt.Engler/nordphoto/Imago Images

„Jeder Trainer hat seine Handschrift. Ich hatte schon ein paar Trainer und die waren alle unterschiedlich. Wir spielen jetzt häufig mit Viererkette, da hat man dann auch eine Person mehr in der Offensive. Das hilft im Spiel nach vorne. Wir versuchen, eine gute Mischung zu finden zwischen Risikovermeidung und schönem Fußball. Wir wollen schnell umschalten – und das ist auch ein bisschen die Handschrift des Trainers.“

... seine Rolle als Leader

„Das ist mein Naturell auf dem Platz. Ich bin keiner, der eine große Motivationsrede in der Kabine schwingt. Ich bin eher so der Spaßvogel und habe eine gewisse Lockerheit. Aber auf dem Platz bin ich sehr fokussiert und versuche meiner Mannschaft Struktur zu geben und mit meiner läuferischen, physischen Stärke voranzugehen. Das Wichtigste ist, dass wir eine Einheit sind und nicht zusammenbrechen. Jeder sollte sein Ego hinten anstellen, es darf keine One-Man-Show geben. Aber dass es Veränderungen gibt im Profifußball, ist ganz normal.“

... die zweite Saisonhälfte

„Nicht, dass wir hinten raus wieder Schwierigkeiten bekommen und am Ende mit leeren Händen dastehen. Das ist in der Hinrunde zu häufig passiert und hat uns zu viele Punkte gekostet. Das hat uns schlechte Stimmung, Unruhe und Druck gebracht. Wenn wir das vermeiden, ein bisschen mehr Konstanz reinbringen, uns auf unsere Heimstärke besinnen und der Abstiegskampf in der Birne ist, dann bin ich guter Dinge.“ ■