„Schwarz-Rodel-Gold“ lautete einer der zahlreichen Schlagzeilen die dem Mister „Kufe“ Nobert Loch gewidmet wurden. Nach 16 Jahren als Bundestrainer tritt Rodel-König Loch Ende Februar im lettischen Sigulda vom Auslauf zurück. 16 Jahre als Bundestrainer sind genug.
„In jedem Jahr fünf Monate von zu Hause weg, da wird es Zeit, das Amt weiterzugeben“, sagt Loch, wenige Wochen vor seinem 62. Geburtstag. 56 Jahre von diesen 62 raste er auf dem Schlitten durch die Eiskanäle der Welt oder dirigierte seine Athleten zu immerhin 97 WM- und 22 olympische Medaillen. Allein bei Olympia blinkte 13-mal die Goldmedaille auf der Brust seiner Athletinnen und Athleten. Auch Sohn Felix (34) brachte es zu drei Olympiasiegen. Mit Norbert Loch ( „DOSB-Trainer des Jahres 2014“) übergibt jetzt einer der erfolgreichsten deutschen Wintersporttrainer das Amt des Bundestrainers an den Olympiasieger Patric Leistner von 2002 weiter.

Eisbahnen und Berliner Techniktüftler sind für Loch die Basis des Erfolgs
Der Thüringer stellt sich nicht gern ins Licht, deshalb verweist er immer wieder auf die zahlreichen Helfer: „Wir haben in Deutschland mit vier Kunsteisbahnen natürlich ideale Voraussetzungen. Doch die Bahnen würden uns gar nicht nützen, wenn dort nichts los wäre. Das Herz des Rodelsports in Deutschland schlägt, weil am Königssee, in Oberhof, Winterberg und Altenberg und sogar auf einigen Naturbahnen engagierte Vereine mit fleißigen Menschen arbeiten“ und weiter meint der Trainer-Star: „Dazu kommt die Wissenschaft mit dem Berliner Institut Forschung und Entwicklung für Sportgeräte und die Tüftlern an den Heimatbahnen und der FES-Zweigstelle in Oberhof.“
Loch wäre nicht Loch, wenn er nicht doch irgendwo weiter für Erfolge des deutschen Sports wühlen würde. „Ich werde in Zukunft als Bundesstützpunktleiter für Rodeln, Bob und Skeleton in Berchtesgaden arbeiten. Ich freue mich darauf.“ Natürlich guckt sich Loch auch in der alten Heimat um. „Durch die Eisbahn und unsere FES-Zweigstelle in Oberhof komme ich öfter nach Thüringen. Selbstverständlich nutze ich dabei auch die Gelegenheit zu Abstechern nach Friedrichroda, um meine Mutter zu besuchen“, erzählt der Trainer, gibt aber ehrlich zu: „1992 hat mich der damalige Sportwart Hans Fritz nach Berchtesgaden geholt. Ich lebe jetzt mit meiner Familie schon 32 Jahre hier. Da ist dieser schöne Flecken Erde meine Heimat geworden.“
Erinnerungen an die Spießbergbahn beim Rennsteig und Seminarfotos der DHfK
Allerdings gehören die Fotos von der Spießbergbahn in der Nähe des Rennsteigs und die Seminar-Fotos der DHfK zum festen Bestandteil seiner Alben. Auf der Natureisbahn am Spielberg, die immer noch genutzt wird, legte sich Loch schon als Zehnjähriger in die Kurven. wie in vielen Fällen wurde bei dem DDR-Sichtungssystem sein Talent nicht übersehen.

Ihm wurde der Weg auf die KJS ebenso geebnet wie später die Mitgliedschaft beim ASK Oberhof. Neben DDR-Meistertiteln nennt Norbert Loch die Olympiateilnahme 1984 in Sarajevo als sportliche Erfolge. Wichtig war ihm aber das Trainer-Diplom an der Leipziger Sporthochschule. Das erworbene Wissen nutzte er, für seine Frauen und Männer, um mit der Konkurrenz Schlitten zu fahren. Die viermalige bayrische olympische Gold-Miss Natalie Geisenberger steht neben zahlreichen anderen Athleten ebenso für Lochners geglücktem Führungsstil wie die Thüringerin Silke Kraushaar oder Johannes Ludwig sowie das Doppel Tobias Wendel und Tobias Arlt. Mehr geht kaum.■