Ein dreckiger Sieg

1. FC Union: Trainer Nenad Bjelica wird endlich zum eisernen Glücksritter

Nach dem knappen 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg legte Unions Coach Bjelica ein überraschendes Geständnis ab.

Teilen
Siegerfäuste und einmal brüllen! So jubelte Union-Coach Nenad Bjelica nach dem 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg.
Siegerfäuste und einmal brüllen! So jubelte Union-Coach Nenad Bjelica nach dem 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg.Imago Images/Contrast

Der 1. FC Union hat in dieser Krisensaison schon viele Spiele unglücklich verloren, doch jetzt wendet sich das Blatt. Fortuna hat die Köpenicker wieder so lieb. Und mittendrin ist Trainer Nenad Bjelica (52). Er wird nach seiner Rotsperre zum eisernen Glücksritter. Beim 1:0-Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg stand er nach seiner Rotsperre das erste Mal wieder an der Seitenlinie. Nach dem Abpfiff legte er ein Geständnis ab, das viele überrascht.

„Wolfsburg war die bessere Mannschaft auf dem Platz. Sie waren frischer. Wenn man die Chancen anschaut, hätte das Spiel anders ausgehen können“, erklärte Bjelica. Seine Begründung lieferte er nach: „Die Wolfsburger haben das Spieler besser vorbereiten können als wir. Wir hatten heute acht Spieler dabei, die auf tiefem Boden in Mainz am Mittwoch gespielt haben. Das hat man auf dem Platz gemerkt. Unser einziger Weg zu gewinnen war über Standards, großen Kampf und Zusammenhalt. Das haben meine Spieler gebracht.“

Union-Coach Bjelica: „Wolfsburg war besser“

Danilho Doekhi mit seinem wuchtigen Kopfball-Treffer zum 1:0 für den 1. FC Union.
Danilho Doekhi mit seinem wuchtigen Kopfball-Treffer zum 1:0 für den 1. FC Union.Imago Images/Regios24

Ja, bei Union läuft es wieder oder die Spieler laufen wieder mehr. Bjelica ist stolz: „Die Mannschaft hat eine tolle läuferische Leistung gebracht. 130 Kilometer, nach dem Mainz-Spiel, das geht nur mit Herz und Leidenschaft. Großes Kompliment an die Mannschaft.“

Ja, das Glück ist wieder zurück An der Alten Försterei. Das Kopfball-Tor von Danilho Doekhi zum goldenen 1:0-Siegtreffer kurz vor dem Halbzeitpfiff war ein Beispiel dafür. Nach dem Zusammenprall zwischen Andras Schäfer und Wolfsburgs Moritz Jenz, der blutend vom Platz musste, hätte es auch ein Foul gegen Union geben können. Doch es gab Ecke, und bei der köpfte Doekhi frei stehend ein. Wolfsburg war nur mit zehn Mann auf dem Platz ... 

Schon vorher war Glück im Spiel. Nach der dritten Unterbrechung wegen der Fan-Proteste mit Tennisbällen stand das Spiel kurz vor dem Abbruch. Schiri Matthias Jöllenbeck drückte besonnen ein Auge zu und ließ weiterspielen, obwohl er schon vorher die Mannschaften in die Kabine geschickt hatte. Trotz des Ultimatums schmissen nach den Union-Fans dann die Wölfe-Fans wieder Tennisbälle. Da wäre eigentlich Schluss gewesen ...

Bjelica: „Entspannter werden wir erst nach der Rettung sein“

Nenad Bjelica war froh, dass er seine Rotsperre abgesessen hatte und endlich wieder an der Seitenlinie das Team des 1. FC Union dirigieren konnte.
Nenad Bjelica war froh, dass er seine Rotsperre abgesessen hatte und endlich wieder an der Seitenlinie das Team des 1. FC Union dirigieren konnte.Imago Images/Koch

Zurück zu Bjelica: Der Kroate hatte an sich Glück, dass er überhaupt schon wieder auf der Bank sitzen durfte. Nach seinem Doppelgesichtsgrapscher gegen Bayerns Leroy Sané hätte das DFB-Sportgericht auch eine längere Rotsperre als nur drei Spiele aussprechen können.

Bjelica ist einfach nur froh, dass er glimpflich davongekommen ist, und sagte: „Es war nicht angenehm auf der Tribüne die letzten Wochen. Ich war endlich wieder auf meinem Arbeitsplatz, wo ich mich wohlfühle. Es war emotional für uns. Gegen so einen guten Gegner drei Punkte zu holen, ist etwas Besonderes.“

Doch zum zufriedenen Durchschnaufen ist noch lange keine Zeit. Union steht trotz des Sieges weiter auf Platz 15. Erst mit einem Dreier nächsten Sonnabend in Hoffenheim könnte der echte Befreiungsschlag kommen und die Eisernen in der Tabelle nach oben katapultieren. Bjelica: „Wir versuchen, drei Punkte in Hoffenheim zu holen. Dann werden wir etwas lockerer werden. Dann werde ich wieder lachen. Wir werden erst entspannter sein, wenn wir gerettet sind. Es gilt weiter Fokus auf die Arbeit.“ Ja, Glück muss man sich erarbeiten ...