Das war mal wieder eine echte Nervenprobe. Drei Spielunterbrechungen, fast der endgültige Abbruch und am Ende siegt der 1. FC Union durch ein Kopfball-Tor von Danilho Doekhi mit 1:0 gegen den VfL Wolfsburg. Und genau dieser Treffer brachte Wölfe-Coach Niko Kovac zum wütenden Aufheulen.
Es ging um die entscheidende Situation des Spiels. In der Schlussminute der ersten Halbzeit krachten Unions Andras Schäfer und Moritz Jenz mit den Köpfen im Wolfsburger Strafraum zusammen. Schäfer, der schon einen Turban wegen einer Platzwunde trug, konnte sofort wieder aufstehen. Doch der Wolfsburger Verteidiger Jenz blutete schlimm - Nase gebrochen.
Union hatte dann doppeltes Glück. Schiri Matthias Jöllenbeck aus Freiburg gab keinen Freistoß für die Wolfsburger, sondern Ecke für Union. Da Jenz blutete, musste er sich außerhalb des Spielfeldes behandeln lassen. So sehen es die Regeln vor. Die Ecke wurde ohne ihn ausgeführt und Doekhi traf per Kopf fast unbedrängt.
Kovac: „Ein Spieler muss blutend raus und wir bekommen das Tor“
VfL-Trainer Niko Kovac wütete und sah dafür die Gelbe Karte, aber danach lederte erst richtig los: „Dass es dort überhaupt eine Ecke gibt, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Beide Spieler gehen zum Kopfball und unser Spieler spielt den Ball. Er hat eine gebrochene Nase und eine Schramme auf der Nase. Ich sage nicht, dass es absichtlich vom Gegner war, aber es ist klar, dass er blutet.“
Kovac weiter: „Es geht nicht um Elfmeter oder Ecke, es geht um Foul. Dann sagt der Schiri, dass wir Jenz auch noch rausnehmen müssen, da es die Blutregel gibt. Alles schön und gut, aber ein wichtiger Spieler muss raus und wir bekommen das Tor, da stimmt es nicht.“ Der Frust bei Kovac sitzt tief, denn nach dieser Pleite muss er noch mehr um seinen Job in der VW-Stadt bangen.
Robin Knoche: „Ich brauche noch ein paar Tennisbälle“

Für Union ist das Tor dagegen Gold wert. Der nächste Dreier ist da, langsam bewegen sich die Köpenicker vom Tabellenkeller weg. Und manchmal hilft da auch Fortuna. Das gab auch Rani Khedira zu: „Wir hatten das Spielglück auf unserer Seite. Das war kein schönes Spiel. Muss es auch nicht, es muss erfolgreich sein. Wir haben uns eine gewisse Stabilität erarbeitet. Das ist die Basis für alles andere.“
Ganz pragmatisch sah es Verteidiger Robin Knoche: „Spielerisch ist uns nicht allzu viel gelungen, aber wenn wir über eine Standardsituation das Spiel gewinnen, interessiert es uns auch nicht.“ Die Fan-Proteste und die dreifache Spielunterbrechung sah er mehr mit Humor: „Jeder hat seinen Standpunkt. Als Spieler will ich dazu nicht viel beimessen. Ich brauche noch ein paar Tennisbälle. Von daher nehme ich sie einfach mit.“ ■