Pleitenserie beendet

Neustart: Der 1. FC Union ist bereit für die neue Serie

Erster Champions-League- Punkt macht ganz viel Mut für das Spiel am Sonntag bei Bayer Leverkusen.

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Fröhliche Unioner nach dem Schlusspfiff – auf so eine Szene mussten die Eisernen zwölf Spiele warten.
Fröhliche Unioner nach dem Schlusspfiff – auf so eine Szene mussten die Eisernen zwölf Spiele warten.Matthias Koch/Imago

Urs Fischer atmete tief durch. Dem Trainer des 1. FC Union war eine Zentnerlast vom Herzen gefallen. „Endlich“, sagte Fischer, „endlich haben wir uns für eine tolle Leistung belohnt. Es freut mich für Union, es freut mich für die Mannschaft.“ Das hart erkämpfte 1:1 (0:1) in der Champions League beim italienischen Meister SSC Neapel hatte der scheinbar endlosen Pleitenserie ein Ende gesetzt – und gibt den Köpenickern den Glauben an sich selbst zurück.

„Es war wieder ein bisschen mehr Union-like“, sagte Kapitän Christopher Trimmel über den mutigen und kämpferisch gelungenen Auftritt. Zwölfmal in Folge hatten die Eisernen zuvor verloren. Auch die ersten drei Auftritte in der Königsklasse resultierten in Niederlagen. Der erste Punkt verhinderte das Aus in der Gruppenphase deshalb nicht mehr. Nach einem Remis, das sich wie ein Sieg anfühlte, geriet das zur Nebensache. „Ich glaube, es tut jedem gut“, sagte Trimmel.

Dabei hatte Union bereits Kurs auf die 13. Niederlage genommen

Dabei hatte Union bereits Kurs auf die 13. Niederlage genommen. Die erste Halbzeit in Neapel wirkte wie eine Blaupause für den Negativlauf der vergangenen Wochen. Der Gegentreffer von Matteo Politano (39.), ein Freistoß an den Pfosten von Unions Josip Juranovic unmittelbar vor der Pause – wieder häuften sich die Rückschläge. Der Ausgleich nach einem Konter durch David Fofana (52.) wirkte dann aber wie ein Befreiungsschlag.

Union gestaltete das Spiel offen. Am Ende war der Punkt nicht unverdient. „Man hat gesehen, dass der eine für den anderen kämpft“, sagte Trimmel. Auch Co-Kapitän Rani Khedira lobte das Team. „Wir waren ein Stück weit konsequenter beim Verteidigen. Auch nach vorne waren wir sehr, sehr konsequent“, sagte Khedira.

„Es ist natürlich unser Ziel, international zu überwintern“

Der Punkt für das Selbstvertrauen soll Union zu den verbleibenden Zielen in der Champions League tragen. Platz drei und die Qualifikation für die Europa League sind weiter in Reichweite. „Es ist natürlich unser Ziel, international zu überwintern. Ich weiß, dass es schwer ist. Aber wir geben nicht auf“, sagte Trimmel. Ein Sieg im nächsten Spiel bei Sporting Braga am 29. November ist dafür fast schon Pflicht. Fischer rechnete bereits vor: „Der Punkt kann in der Endabrechnung noch sehr wichtig sein.“

Frei von Sorgen ist Union aber nicht. Nach harten Wochen sei die Stimmung „nicht ausgelassen“, sagte Fischer bei aller Erleichterung. Der Schritt in die richtige Richtung sei nur ein kleiner gewesen. Im Kerngeschäft Bundesliga muss dieser Weg bestätigt werden. Einfach wird es nicht.

Die Pleitenserie hat die Berliner in der Bundesliga in den Abstiegskampf gestürzt. Am Sonntag (15.30 Uhr) wartet bei Tabellenführer Bayer Leverkusen die national derzeit wohl schwierigste Aufgabe. „Klar ist Leverkusen aktuell eine Wahnsinnsmannschaft“, sagte Trimmel, „aber das ist Neapel auch. Von daher werden wir da mit mehr Selbstvertrauen hinfahren.“