Jetzt wird es giftig

Nach Feuerzeug-Skandalurteil! 1. FC Union mit Vollangriff gegen den DFB

Auch nach der zweiten Pleite vor dem DFB-Gericht geht der Rechtsstreit um die Spielwertung für Bochum weiter.

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Bochums Torwart Patrick Drewes wurde im November beim Spiel gegen den 1. FC Union von einem Feuerzeug leicht getroffen.
Bochums Torwart Patrick Drewes wurde im November beim Spiel gegen den 1. FC Union von einem Feuerzeug leicht getroffen.Imago Images/Contrast

Der 1. FC Union gibt auch nach dem zweiten DFB-Urteil (Bestätigung der 0:2-Wertung am Grünen Tisch) wegen des Feuerzeugwurfs beim 1:1 gegen Bochum keine Ruhe. Ganz im Gegenteil! Sonnabend setzte das Präsidiums des Klubs in einem Schreiben zum Vollangriff gegen den DFB an.

Der nächste Einspruch geht an das Ständige Schiedsgericht und wenn das nicht hilft, könnte es auch zu einer zivilrechtlichen Klage kommen. Die Köpenicker fordern ein Wiederholungsspiel. „Aufgrund der grundsätzlichen Bedeutung für die Integrität des Wettbewerbs und somit zum Schutz unseres Vereins werden wir parallel auch die Möglichkeit der Einleitung zivilrechtlicher Schritte prüfen“, heißt es in der Klub-Mitteilung.

Die Argumentation der Eisernen ist klar: Eine Mannschaft darf nicht sportlich bestraft werden, weil sich ein Zuschauer strafbar gemacht hat. Bochums Keeper Patrick Drewes wurde von einem Feuerzeug leicht am Kopf getroffen und konnte danach nicht weiterspielen. Beide Teams einigten sich nach einer Spielunterbrechung mit dem Schiri auf einen  Nichtangriffspakt in den restlichen Spielminuten, sodass kein Nachteil für die geschwächten Bochumer entstand.

Union-Bosse: DFB führt Gefährdung des sportlichen Wettbewerbs herbei

Union-Präsident Dirk Zingler war Freitag bei der zweiten Gerichtsverhandlung des DFB im Saal und wehrt sich gegen das Skandalurteil.
Union-Präsident Dirk Zingler war Freitag bei der zweiten Gerichtsverhandlung des DFB im Saal und wehrt sich gegen das Skandalurteil.Imago Images/Koch

Union sagt jetzt: „Die DFB-Sportgerichtsbarkeit argumentiert hingegen, dass die Schwächung des VfL Bochum vom 1. FC Union Berlin verschuldet wurde. Das ist nicht nur faktisch falsch. Rechtlich hat das Sportgericht damit den Täter mit der gastgebenden und von der Handlung des Täters ebenfalls betroffenen Mannschaft gleichgesetzt. Diese Argumentation geht auch deshalb fehl, weil die DFB-Gerichte auf diese Weise das sportlich-faire Verhalten der nicht geschwächten Mannschaft gegenüber der geschwächten Mannschaft in den letzten zwei Minuten der Nachspielzeit als strafbar werten. Sie setzen sich mit ihren Urteilen über die Tatsachenentscheidungen und den ordnungsgemäßen Ermessungsspielraum des Schiedsrichters hinweg.“

Dann kommt der Vollangriff gegen den DFB: „Ein Sportgericht muss alles in seiner Macht Stehende tun, das sportlich erzielte Ergebnis zu schützen und zu erhalten. Die Umwertung sportlicher Ergebnisse zur Bestrafung des Fehlverhaltens von Zuschauern oder aus generalpräventiver Motivation ist ein falscher und gefährlicher Ansatz. Was kein Fehlverhalten von Zuschauern je vermochte, führt der DFB damit selbst herbei: die Gefährdung der Integrität des sportlichen Wettbewerbs.“

Es geht schon lange nicht mehr um einen verlorenen Punkt, sondern um eine Generalkritik gegen die Rechtsauslegung der DFB-Gerichte. Das Thema ist noch lange nicht vom Grünen Tisch ...