Krise, Skandal und die nächste Panne! Die Fans des 1. FC Union warteten Freitag vergeblich auf die Pressekonferenz für das Heimspiel gegen SV Darmstadt am Sonntag (15.30 Uhr). Auf YouTube sollte sie ausgestrahlt werden und wurde dort auch noch angekündigt, als sie schon längst abgesagt war. Nach dem Bjelica-Skandal von München und seinem drohenden Rausschmiss steht aber Präsident Dirk Zingler weiter zum Trainer.
Um 11.26 Uhr sagten die Krisen-Köpenicker das übliche Pressegespräch vor einem Spiel ab und verschoben es auf Sonnabend um 13 Uhr. Die knappe Begründung, der Verein wolle „die Abläufe rund um das Spiel am Sonntag in Ruhe besprechen“. So weit, so gut!
Doch die Verwirrung hielt erst mal an. Denn der Verein hatte ein Livestreaming von der Pressekonferenz auf YouTube gestellt und die Ankündigung lief und lief und lief weiter. Diese Panne zeigt, wie viel Druck unterm Kessel bei Union seit Mittwochabend ist.
Machtwort von Zingler: Nenad Bjelica bleibt
Dann ein Machtwort von Präsident Dirk Zingler in der Berliner Zeitung, der weiter zu Bjelica hält: „Bei aller verständlichen Emotionalität im Fußball darf einem Cheftrainer so etwas nicht passieren. Ein Trainer muss auch in so einer Situation souverän bleiben und darf sich nicht zu einem unsportlichen Verhalten hinreißen lassen.“

Und weiter: „Es bedeutet, dass er die Mannschaft in diesem Spiel, dazu kommen zwei weitere, nicht betreuen kann, und das ist natürlich nicht hilfreich. Im Abstiegskampf geht es darum, die Nerven zu behalten und alles dafür zu tun, die Mannschaft im Kampf um die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu unterstützen. Das erwarte ich vom gesamten Verein, allen Mitarbeitern und insbesondere von den Führungskräften.“ Außerdem wird Bjelica auch eine vereinsinterne saftige Geldstrafe aufgebrummt.
Nenad Bjelica: Rangelei mit Leroy Sané
Zingler: „Er ist seiner Vorbildwirkung in diesem Moment nicht gerecht geworden. Das haben wir im Rahmen seines Vertrages deutlich sanktioniert.“
Trainer Nenad Bjelica hatte beim 0:1 beim FC Bayern für den Skandal gesorgt. Er hatte seine Nerven nicht unter Kontrolle und griff dem Münchner Nationalspieler Leroy Sané bei einem Streit an der Seitenlinie zweimal ins Gesicht. Nach der Roten Karte musste er von Ordnern auf die Tribüne geschickt werden und da pöbelte er noch weiter. Und nach dem Spiel – mit ein bisschen emotionalen Abstand – entschuldigte er sich nicht mal bei Sané.

Marie-Louise Eta Chefin für drei Spiele?
Die Tage von Bjelica schienen am Donnerstag schon gezählt, weil jeder mit einer langen Sperre für den Kroaten rechnete. Denn die Mannschaft ist ohne Cheftrainer an der Seitenlinie im Abstiegskampf über einen längeren Zeitraum geschwächt.
Doch dann passierte etwas, womit keiner gerechnet hatte. Das DFB-Sportgericht sprach am Donnerstagnachmittag völlig überraschend das mildeste Urteil, was möglich war, gegen Bjelica aus. Die Mindestsperre von sechs Spielen bei einer Tätlichkeit eines Trainers wurde auf die Hälfte reduziert, weil Sané vorher Bjelica provoziert hat.
Nur drei Spiele Sperre! Deswegen darf Bjelica jetzt weitermachen und wird von einem seiner drei Co-Trainer an der Seitenlinie vertreten. Entweder Nino Bule, Danijel Jumic oder Marie-Louise Eta. ■



