Immer wieder richtig gut

Kapitän Trimmel lässt die Sucht nach dem Erlebnis 1. FC Union nicht los

Nach zwei Spielen ohne Einsatz kommt der 38-Jährige gegen Hoffenheim rein, setzt die Vorgabe des Trainers perfekt um und kassiert ein dickes Lob.

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Christopher Trimmel klatscht nach dem 2:1 über Hoffenheim vor den Fans. Rechts macht Andras Schäfer mit.
Christopher Trimmel klatscht nach dem 2:1 über Hoffenheim vor den Fans. Rechts macht Andras Schäfer mit.Matthias Koch/Imago

Christopher Trimmel erlebt im elften Jahr beim 1. FC Union mal wieder die schattigeren Seiten des Fußballerlebens. Der Kapitän der Eisernen zieht aus dem Lostopf für die Spiele alles, was man da so bekommen kann. Von Startelf über zweimal im Kader ohne Einsatz bis zu einer Einwechslung war für den Österreicher alles dabei. 92 Minuten hat er auf der Uhr. Von 360. Nicht optimal. Aber auch kein Grund, sich Sorgen zu machen.

Erst recht nicht, wenn Trainer Bo Svensson genau das bekommt, was er sich bei einem Einsatz von Trimmel erhofft. Als es beim 2:1 über Hoffenheim mit zunehmender Spielzeit immer enger wurde wollte der Coach, dass Trimmel mit seiner Erfahrung reichlich Coolness ins Spiel des 1. FC Union bringt. Der Österreicher lieferte. Svensson lobt: „Er kam in einer schwierigen Phase des Spiels und hat das Ganze stabilisiert.“

Christopher Trimmel kommt für Janik Haberer in die Partie gegen die TSG Hoffenheim.
Christopher Trimmel kommt für Janik Haberer in die Partie gegen die TSG Hoffenheim.Matthias Koch/Imago

Christopher Trimmel hat sein Denkmal beim 1. FC Union längst eingespielt.

Für Trimmel sind es genau diese Einsätze, die ihn auch mit 38 Jahren motivieren, mit von der Partie zu sein. Sein Denkmal hat er sich eh längst in Köpenick eingespielt. Aber die Sucht nach dem Erlebnis 1. FC Union lässt ihn nicht los. Ist er dann auch entscheidend daran beteiligt, dass so eine Sache wie gegen Hoffenheim gut ausgeht, ist die Fußball-Welt in Ordnung. Nicht ist schöner als in der Försterei vor den Fans den Dreier feiern zu können.

Dafür ackert Trimmel in jedem Training und scheucht seinen Konkurrenten. Janik Haberer rutschte aus dem Mittelfeld auf die rechte Seite und spielte sich dort zuletzt fest. Das da plötzlich ein positionsfremder Kontrahent auftaucht, ist für Trimmel kein Problem. Motto: Egal wer da ist, ich will dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich machen.

Christopher Trimmel und Trainer Bo Svensson schauen im Training in die gleiche Richtung.
Christopher Trimmel und Trainer Bo Svensson schauen im Training in die gleiche Richtung.Contrast/Imago

Coach Bo Svensson muss im Training des 1. FC Union genau hinschauen, um Unterschiede zu sehen

Das gelingt. Svensson muss beim Wettlauf um die Startelf Woche für Woche schon ganz genau hinschauen, um Unterschiede zwischen Trimmel und Haberer zu erkennen. „Zwischen beiden ist es sehr eng“, sagt der Däne denn auch und muss sich doch am Ende für einen entscheiden.

Momentan hat Janik Haberer die Nase vorn. Doch schon mit dem ersten Training für das Spiel am Sonnabend bei Borussia Mönchengladbach geht der Konkurrenzkampf von vorne los. Haberer hat sicher den Bonus, in den vergangenen drei Spielen in der Startelf gestanden zu haben. „Er hat es gut gemacht“, attestiert Svensson. Ein Argument gegen Trimmel ist das für Svensson nicht. Der Coach sieht im Kapitän „einen sehr wichtigen Spieler für mich, für uns und den Verein“. Das gilt zu 100 Prozent abseits des Platzes und vielleicht in Gladbach auch wieder auf dem Rasen. ■