Neuer Trainer, neue Handschrift. Zwar erinnert vor allem das Auftreten des neuen Cheftrainers Bo Svensson (44) die Fans des 1. FC Union an Urs Fischer (58). Doch der Spielstil des Dänen ähnelt dem seines Vorvorgängers eher nicht. Offensiver, mutiger und attraktiver wollen die Köpenicker unter Svensson spielen. Das birgt jedoch auch Gefahren. Eisernes Risiko: 1. FC Union beweist Mut zur Lücke!
Elf Tore in drei Testspielen. Der 1. FC Union ballert die schmerzhafte Offensivflaute der vergangenen Saison in der Vorbereitung bisher einfach weg. „In einigen Phasen des Spiels – vor allem mit dem Ball – haben wir sehr gute Sachen gesehen“, freut sich Svensson über das eiserne Angriffsspiel beim 4:4 gegen die Glasgow Rangers. Zuvor lief es noch besser: 4:0 gegen Chemie Leipzig und 3:2 gegen Dynamo Kiew.
1. FC Union verteidigt bisher nicht gut
Während es vorne unter Svensson also bereits flutscht, rumpelt es in der Abwehr dagegen noch gewaltig. Dabei war die Verteidigung in den erfolgreichen Jahren unter Fischer die absolute Paradedisziplin der Köpenicker. Derzeit führen in der Vorbereitung jedoch noch viel zu große Abstände zu viel zu vielen Gegentreffern. Christopher Trimmel (37) mahnt: „In manchen Situationen war es sehr wild. Da müssen wir kompakter bleiben.“ Der Ösi beruhigt aber auch: „Wir sind noch mitten in der Vorbereitung. Da ist es normal, dass gewisse Fehler einfach passieren.“

Klar ist: Wenn der 1. FC Union ohne Sorgen durch seine sechste Bundesligasaison kommen und beim Saisonauftakt in der ersten Runde des DFB-Pokals beim FC Greifswald (17. August, 15.30 Uhr) nicht ins Straucheln geraten will, muss Svensson die Defensivreihen schließen.
1. FC Union: Bo Svensson kennt die Probleme
Die Probleme in der Abwehr sind dabei hausgemacht. Denn Svensson will, dass der 1. FC Union höher verteidigt als zuletzt und den Gegner mit Gegenpressing bereits in der eigenen Hälfte unter Druck setzt. Dass die Eisernen damit Mut zur Lücke beweisen, ist dem neuen Cheftrainer bewusst. Svensson: „Wenn du gerne vorne ein bisschen höher den Ball erobern möchtest, ist es wichtig, dass du in diesem Moment eben auch zupackst und den Ball eroberst. Und ihn dann nicht so schnell wieder hergibst.“
Genau das passierte gegen Schottlands Rekordmeister noch zu häufig und teils viel zu einfach. Svensson über das neue eiserne Risiko: „Wir haben einen mutigen Ansatz gewählt und jetzt die Erfahrung gemacht, dass, wenn das Timing nicht stimmt, man auch bestraft wird. Wir haben nicht schnell genug durchgeschoben, und der Gegner hat das gut genutzt.“
1. FC Union testet gegen Lyon
Damit das beim nächsten Testspiel, wenn Topklub Olympique Lyon zur Saisoneröffnung in der Alten Försterei aufschlägt (Sonnabend, 17 Uhr), nicht mehr passiert, wird nun im zweiten Trainingslager in Neuruppin intensiv am neuen System gefeilt. Dafür hat Svensson erstmals in der Vorbereitung fast alle Mann an Bord. Lediglich Stürmer Kevin Volland (31) fehlt nach seiner Knie-OP in der Fontane-Stadt. ■