Auch das ist schon wieder ein Jahr her! Die Fan-Proteste gegen die Investorenpläne der DFL in allen Fußballstadien. Schokotaler, Tennisbälle, ferngesteuerte Spielzeugautos und jede Menge Spielunterbrechungen. Die Anhänger des 1. FC Union waren ganz vorne mit dabei, warfen die ersten Schokotaler und Tennisbälle beim 0:3 in Bochum am 16. Dezember 2023. Zwölf Monate später sagt Union-Profi Danilho Doekhi: „Für uns Spieler war es nervend!“
Rückblick: Eine Woche vor den ersten Würfen war der Protest der Fanszene in Deutschland schon laut und bunt. Mit Bannern und Sprechchören wurde gegen die bevorstehende DFL-Abstimmung über einen Investoreneinstieg Stimmung gemacht. Es half nichts! Am Montag den 12. Dezember stimmten die Vereine mit einer knappen Stimme Mehrheit für den Einstieg. Im Nachhinein kam heraus, dass Martin Kind, Patron und Geschäftsführer von Hannover 96 sich nicht an die Absprache seines Klubs gehalten haben soll. Denn die 96er waren gegen einen Investor.
Schokotaler und Tennisbälle in Bochum

Besonders die Ultra-Szene zündete danach die zweite Stufe. Fünf Tage später wurde der Protest von den Rängen auf den Platz transportiert. Erst waren es Schokotaler wie von Union-Fans in Bochum, dann wurde daraus Tennisballschlachten in den Stadien. Ziel: Spielunterbrechungen, um die DFL-Pläne zu stoppen. Bis Mitte Februar ging es so. Dann gab die DFL die Investorenpläne endgültig auf.
Wie viel Anteil die Fanproteste wirklich daran hatten, ist umstritten. Fußballromantiker glauben, dass der monatelange Fan-Aufstand es bewirkt hatte. Doch die Wahrheit ist vielschichtiger. Das Bundeskartellamt hatte den Fall Hannover 96 im Visier. Der Druck auf die DFL von der Behörde war immens. Und immer mehr Klubs wehrten sich gegen das geheime Abstimmungsverfahren. Auf alle Fälle sorgten die deutschen Anhänger dafür, dass das umstrittene Thema in den Fokus geriet.
Doekhi: „Die Unterbrechungen brachten einen aus dem Rhythmus“
Jetzt wurde Danilho Doekhi in einem Interview auf der Vereins-Homepage gefragt, wie die Spieler, diese Unterbrechungen empfanden. Der Holländer zeigte zwar absolut Verständnis für die Proteste und lobte die Fankultur in Deutschland, doch dann sagte er: „Aber natürlich will man als Spieler auch Fußball spielen und es war ärgerlich, dass man so oft unterbrochen wurde und aufhören musste. Es war nervend.“
Er erklärte es genau: „Man wird kalt, mitten im Rhythmus des Spiels, dann musst du wieder raus und spielen. Wir mussten das Beste daraus machen.“ Das Argument ist aus sportlicher Sicht absolut nachvollziehbar. Denn durch die Unterbrechungen in der kalten Jahreszeit erhöhte sich auch das Verletzungsrisiko der Spieler. Für die Fans ging es nicht mehr um einzelne Partien, sondern um das große Ganze – kein Ausverkauf des Fußballs.
Die Ironie an der ganzen Geschichte: Union war in seiner Krisensaison 2023/24 Gewinner der Fanproteste – auf dem Platz. Es war die beste Saisonphase für die Köpenicker: In diesen neun Winter-Partien mit Spielunterbrechungen wurden 14 Punkte geholt. Also fast die Hälfte der gesamten Saison (33 Zähler).