Bayern hat gepatzt, Union gekämpft – und es geschafft, sich in der Alten Försterei nicht das Zepter aus der Hand nehmen zu lassen: Tabellenführer Bayern München hat in der Bundesliga kurz vor Schluss den Sieg bei Union Berlin aus der Hand gegeben und erneut Punkte liegen gelassen. Das Team um Wieder-Nationalspieler Leon Goretzka und Weiter-Anführer Joshua Kimmich fand offensiv kaum Lösungen und kam beim kampfstarken 1. FC Union Berlin nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus.
Vor 22.012 Zuschauern und Zuschauerinnen im ausverkauften Stadion an der Alten Försterei sorgte Joker Leroy Sané für die Münchner Führung (75. Minute). Doch nur wenige Minuten später gelang dem ebenfalls eingewechselten Benedict Hollerbach nach einem Patzer von Bayern-Keeper Jonas Urbig der Ausgleich (83.).
1. FC Union auch im zwölften Bundesligaspiel gegen die Bayern ohne Sieg
Am vergangenen Wochenende hatten die Münchner zu Hause überraschend gegen Abstiegskandidat Bochum verloren. Titelverteidiger Leverkusen könnte den Vorsprung der Bayern mit einem Sieg in Stuttgart am Sonntag auf sechs Zähler verkleinern. So endete eine Woche vieler guter Nachrichten mit einem kleinen Dämpfer für die Bayern. In der Königsklasse war das Team äußerst souverän bei Konkurrent Leverkusen weitergekommen. Dazu verlängerte DFB-Kapitän Kimmich nach langem Hin und Her seinen auslaufenden Vertrag in München um weitere vier Jahre.
Die Berliner vom 1. FC Union dürfen sich dagegen nach dem Sieg in Frankfurt am vergangenen Wochenende über den zweiten unerwarteten Punktgewinn in Folge im Abstiegskampf freuen. Trotzdem blieben die Berliner auch im zwölften Bundesligaspiel gegen die Bayern ohne Sieg. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz kann bei einem Bochumer Sieg am Sonntag auf vier Zähler schrumpfen. Das Programm der kommenden Wochen ist schwer. Es geht für die Köpenicker ab Ende März gegen Freiburg, Wolfsburg, Leverkusen und Stuttgart.

Anders als gegen Bochum verzichtete Bayern-Trainer Vincent Kompany auf die ganz große Rotation. Für den verletzten Minjae Kim rückte Eric Dier in die Startelf. Statt Stefan Laimer und Kingsley Coman begannen Josip Stanisic und Serge Gnabry. Bei Union durfte Trainer Steffen Baumgart nach seiner vierten Gelben Karte nur von der Tribüne zuschauen. Es entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Die Berliner standen meist mit einer Fünfer-Abwehrkette und einem Vierer-Mittelfeldriegel in der eigenen Hälfte. Die Bayern ließen den Ball auf der Suche nach einer Lücke laufen.
Mehr als einige Distanzversuche am Tor vorbei schafften die Münchner jedoch lange nicht. Viele Flanken fanden keinen Abnehmer. Mit Kurzpassspiel gab es kein Durchkommen. Erst kurz vor der Pause zwang Gnabry Union-Keeper Frederik Rönnow zu einer wirklichen Parade (45.+2). Die Berliner kamen mit dem Ball zwar kaum aus ihrer Hälfte, standen aber kompakt und waren giftig in den Zweikämpfen. Dafür gab es stehenden Applaus beim Halbzeitpfiff.