0:2-Heimpleite gegen Dortmund

1. FC Union leidet am Tor-Horror: Neun Stürmer und nur zwölf Treffer

Union-Trainer Nenad Bjelica spricht das Problem an: „Schlechte und falsche Entscheidungen in der Offensive!“

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Unfassbar! Dieser Schuss von Union-Stürmer Kevin Volland aus zehn Metern ging nicht rein. Dortmunds Keeper Alexander Meyer hielt per Blitzreflex.
Unfassbar! Dieser Schuss von Union-Stürmer Kevin Volland aus zehn Metern ging nicht rein. Dortmunds Keeper Alexander Meyer hielt per Blitzreflex.Koch/Imago

Die 0:2-Heimpleite gegen das Topteam Borussia Dortmund ist keine Schande. Doch das Spiel zeigte mal wieder schonungslos das Dauerproblem des 1. FC Union in dieser Saison auf. Der eiserne Sturm ist ein laues Lüftchen. Union hat mit 23 Toren nach 24 Spielen die drittschlechteste Trefferquote der Bundesliga. Was noch schlimmer daran ist: Bisher versuchten neun (!) Stürmer ihr Glück und sie kamen gerade mal zusammen auf zwölf Treffer. Bei anderen Klubs schafft das ein Torjäger alleine …

Trainer Nenad Bjelica kann man nach der Niederlage gegen Dortmund keinen Vorwurf machen. Ganz im Gegenteil. Der Kroate setzte in der zweiten Halbzeit alles auf eine Karte, und am Ende waren mit Kevin Volland, Yorbe Vertessen, Brenden Aaronson und Chris Bedia vier Angreifer auf dem Rasen.

Bjelica-Kritik: „Zu viel mit den Ball gelaufen“

Union-Trainer Nenad Bjelica gibt den Stürmern Yorbe Vertessen und Chris Bedia Anweisungen, bevor sie eingewechselt werden.
Union-Trainer Nenad Bjelica gibt den Stürmern Yorbe Vertessen und Chris Bedia Anweisungen, bevor sie eingewechselt werden.Koch/Imago

„Wir müssen unsere Effektivität verbessern. Wenn du aus deinen drei oder vier guten Aktionen kein Tor machst, wird es schwer, zu gewinnen. Das Team hat schlechte und falsche Entscheidungen getroffen vor dem gegnerischen Sechzehner. Wir sind zu viel mit dem Ball gelaufen, anstatt klatschen zu lassen und wieder Tiefe zu suchen“, hadert der Kroate.

Die Sturmqualität reichte schon nicht bei Vorgänger Urs Fischer und bei Bjelica wird sie nur langsam besser. Die Angriffsbilanz ist ein Horror. Neun Stürmer wurden bisher eingesetzt. Kevin Behrens ist mit vier Toren noch immer der beste, obwohl er seit Ende Januar für Wolfsburg spielt.

Benedict Hollerbach blühte unter Bjelica auf und traf dreimal. Dahinter folgt Kevin Volland mit zwei Toren. Brenden Aaronson, Mikkel Kaufmann und David Fofana (im Winter zum FC Burnley gewechselt) schafften es einmal, einzunetzen. Die Neuzugänge Yorbe Vertessen und Chris Bedia warten noch immer auf ihren ersten Torjubel, Sheraldo Becker blieb bis zu seinem Abgang zu Real Sociedad ebenfalls torlos. Nur ein Dutzend Tore von neun Stürmern!

Die Frage ist: Bei wem platzt jetzt endlich mal wirklich der Knoten? Bei Union warten alle sehnlichst darauf. Bjelica hat die Abwehr wieder sicher gemacht, auch das Mittelfeld ist dynamischer. Doch der Sturm bleibt die Dauerbaustelle.

Union-Stürmer Volland: „Wir wollen ja auch mehr Fußball spielen“

Der erfahrene Volland, der eine Riesenchance in der 56. Minute zum möglichen 1:1 versemmelte, tröstet sich so: „Wir wollen ja auch mehr Fußball spielen. Das sieht man auch, dass wir mit dem Ball mutiger spielen. Aber natürlich können wir da noch Schritte machen.“ Er lobt das Mittelfeld um Lucas Tousart und Andras Schäfer: „Wie wir versucht haben, nach vorn zu spielen, war schon gut.“

Das alleine behebt aber nicht das Problem. Vollands letztes Bundesligator ist auch schon wieder knapp drei Monate her, da traf er beim 3:1 gegen Gladbach … ■