Die Torflaute ist beendet, aber der 1. FC Union steht weiter mit leeren Händen da. Das brutale 2:3 gegen Sporting Braga, die sechste Pleite in Folge, sorgt dafür, dass nach einem historischen Abend bei den eisernen Profis und bei Trainer Urs Fischer Frust und Wut, vor allem aber große Enttäuschung herrscht. 1. FC Union in Gefahr: Die Eisernen fallen vom Glauben ab!
„Ich bin schon ein paar Jahre dabei, aber so etwas habe ich noch nicht mitgemacht. Es tut sehr weh“, erklärte Robin Gosens (29). Unions Nationalspieler witterte angesichts der jüngsten, immer und immer wiederkehrenden Nackenschläge sogar eine Verschwörung: „Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Haben wir etwas falsch gemacht? Haben wir den Fußballgott beleidigt, dass wir aktuell so behandelt werden?“
Gosens Kollegen ging es da nicht anders. Leere Blicke, gedämpfte Stimmen und nach unten gerichtete Köpfe prägten das Bild in den Katakomben des Olympiastadions. „Wir haben alles reingeworfen. Aber aus jedem Schuss aufs Tor kriegen wir derzeit Gegentore. Es ist einfach der Wurm drin, und das nagt an einem“, erklärte Janik Haberer (29) enttäuscht.
Unions Janik Haberer gesteht: „Das macht etwas mit einem“

Der Mittelfeldmann gestand: „Ich glaube, sechs Spiele in Folge habe ich noch nicht verloren. Da fragt man sich, woran es liegt. Das macht etwas mit einem.“
Für die eiserne Weltuntergangsstimmung sorgte mal wieder ein Tor in der letzten Minute. Bragas Andre Castro schockte mit seinem Distanzschuss in der vierten Minute der Nachspielzeit die eiserne Rekordkulisse von 73.445 Zuschauern. Bereits beim Champions-League-Debüt bei Real Madrid vor zwei Wochen kassierte der 1. FC Union das 0:1 in der 94. Minute.
Union-Trainer Urs Fischer lobt und kritisiert
Jetzt beendete Union zwar endlich die Torflaute – gab dann aber nach dem Doppelpack von Sheraldo Becker eine 2:0-Führung durch drei Distanzschüsse aus der Hand. Spielverläufe, die auch den Verteidiger Danilho Doekhi (25) vom Glauben abfallen lassen: „Es ist verrückt. Wir machen zwei gute Champions-League-Spiele und stehen mit null Punkten da. Unglaublich.“ Auch Fischer war logischerweise bedient – und in Sorge: „Das war eine ganz bittere Niederlage. Man fragt sich schon: Wie viele Schläge kann man einstecken?“
Zwar lobte Unions Cheftrainer den Auftritt seiner Mannschaft, die sich wie schon bei der jüngsten Liga-Pleite in Heidenheim (0:1) viele Chancen erspielte. Allerdings legte der Schweizer den Finger auch in die Wunde – offensiv wie defensiv: „Wir haben viele Möglichkeiten, um mehr als zwei Tore zu schießen. Aber die Gegentore verteidigen wir nicht gut. Auf dem Niveau reicht das nicht. Wir haben klar Besprochenes nicht umgesetzt und den Gegner eingeladen.“
Spiel beim BVB: Union bleibt kaum Zeit zum Trainieren
Fischer wäre aber nicht Fischer, wenn er nicht schon wieder an das nächste Spiel denken würde. „Es gilt, auch nach diesem Schlag aufzustehen.“ Auch Haberer richtet den Blick auf das schwere Spiel beim BVB am Sonnabend (15.30 Uhr): „Es geht weiter. Wir müssen punkten.“
Gelingt das, klappt es auch wieder mit dem Fußballgott ...